Schneegrab von Michelle Paver

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Schneegrab von Michelle Paver

  Seit dem Hören des unglaublich fesselnden Hörbuchs „In eisige Höhen“ von Jon Krakauer vor einigen Jahren, bin ich von jeglicher Bergsteigerthematik wahnsinnig fasziniert.

Zusätzlich war ich von Pavers „Teufelsnacht“ derart begeistert, dass ich „Schneegrab“ gleich nach dem Erscheinen lesen MUSSTE.

💠 Well…gleich vorab, an den Thrill von „Teufelsnacht“ kommt es nicht heran, es ist aber ein durchaus ein sehr atmosphärischer Thriller, der mit einem wahrlich gruseligen und emotionalen Showdown aufwarten kann.

💠 Kurz zur Handlung: die beiden ungleichen englischen Brüder Kit und Stephen (der Ich-Erzähler), sind zusammen mit einer Expedition im Himalaya unterwegs, um als erster den Kangchenjunga zu besteigen. 27 Jahre zuvor hatte schon einmal eine englische Expedition versucht den Gipfel zu besteigen, was die aber in einer tödlichen Katastrophe endete und nur zwei der englischen Teilnehmer haben überlebt. Was damals genau geschah, weiß man nur aus den Berichten der mittlerweile zerstrittenen Überlebenden.

Auf der gleichen Route wie damals versucht nun die Expedition von Stephen und Kit ihr Glück. Stephen ist ein rationaler Mensch, der vom Aberglaube und Animismus der Sherpas nicht viel hält. Man ahnt….das wird sich noch ändern!

💠 Die ersten zwei Drittle plätschern etwas dahin, Paver nimmt sich sehr viel Zeit für den Spannungsaufbau und das Setzen von Ankern für subtilen Grusel. Der Charakter des Ich-Erzählers Stephen ist sehr sympathisch und seine Konflikte mit seinem Bruder Kit gibt der Geschichte angenehme Tiefe.

Die wahre Spannung des Romans entwickelt sich für mich im letzten Drittel. Wie schon in „Teufelsnacht“ schafft es Paver wirklich meisterhaft, den sich steigernden Wahn in einer Vermischung von Realität und Traum so auszuarbeiten, dass ein wahrer Sog entsteht. Kennt ihr das seltene, einzigartige Gefühl, wenn euch beim Lesen ein Schauder durchläuft und sich die Haare aufstellen? Ihr könnt das Buch nicht mehr weglegen und müsst wissen, wie die Geschichte weitergeht?

Das letzte Drittel und der Schluss machte für mich den Unterschied von einem Buch das mir mittelmäßig gefiel, zu einem Buch das mir sehr gut gefiel.

💠 Zudem: meinen Anspruch an saubere Recherche erfüllt Paver sehr gut, sie verweist in der Story öfter auf andere reale Legenden und Ereignisse der damaligen Bergsteigerszene und weiß dadurch sehr authentisch zu erzählen. Natürlich war ich sehr angetan von der Tatsache, dass sie ein kurzes Kapital nachstellt, in dem sie ihre Recherche und benutzten Quellen vorstellt.

💠 Greift zu, wenn ihr ruhig aufgebaute Thriller mit subtilen Grusel mögt und euch ein Bergsteigersetting anspricht!

Aus dem Englischen von Karin Dufner 

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