Wenn wir lächeln von Mascha Unterlehberg

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Wenn wir lächeln Mascha Unterlehberg Rezension

Denn stilistisch und literarisch ist der Roman großartig erzählt. Warum mich der Roman dennoch nicht komplett begeistert hat, erzähle ich dir am Schluss.

Unterlehberg hat mit ihrer Ich-Erzählerin Jara und ihrer Freundin Anto zwei besondere Protagonistinnen geschaffen, die gleichermaßen mein Mitgefühl wie meinen Widerspruchsgeist wecken.

Die Freundinnenschaft der beiden Teenagerinnen steht ganz im Kern des Roman, Unterlehberg legt sie als Liebesgeschichte an, in der Euphorie und Kummer ganz eng beieinander liegen.

Jara ist von Anfang an von der furchtlosen und unkonventiollen Anto fasziniert. Anto weiß immer, wie sie sich in einer sexistischen Welt voller A*löcher zur Wehr setzten kann. Sie ist kein Opfer, sie ist tough und sie ist durch ihre street credibility einfach cooler als alle anderen.

Die beiden freunden sich an, und erstaunt stellt Jara später fest, dass Anto in einer durchaus finanziell privilegierten Familie lebt. Ihr fehlt es vielmehr an Liebe und der Aufmerksamkeit ihrer Mutter, die sie quasi sich selbst überlässt. Jaras Mutter möchte hingegen nur die Beste für ihre Tochter und meldet sie an einem besseren Gymnasium an, das ihre weitere Zukunftsaussichten ermöglichen soll.

Mit diesem Schulwechsel klafft ein Riss zwischen den Freundinnen auf, denn Anto scheint Jara ihr neues Umfeld und ihre neuen Freund*innen zu neiden.

Der drohende Verlust ihrer Freundin lässt Anto irrational agieren…

Was ich in dieser Zusammenfassung jetzt noch nicht erwähnt hatte, ist die Tatsache, dass Anto und Jara ihr verständliche Wut über die Ungerechtigkeiten einer kapitalistischen und sexistischen Gesellschaft mit einem Baseballschläger Ausdruck verleihen. Sie schlagen Autoscheiben kaputt, klauen und werden auch handgreiflich.

Wut und Zorn

Die Freundinnenschaft zwischen Jara und Anto in ihrer ganzen Ambivalenz fand ich gut herausgearbeitet.

Unterlehberg besticht in „Wenn wir lächeln“ mit ihrem modernen und assoziativen Schreibstil, der die Erzählzeit genauso unvermittelt wechselt wie den Ort. Das erfordert mitdenkende und mündige Leser*innen. Andererseits fühle ich mich aber auch von der Geschichte nicht ganz ernst genommen, und gerade der Schluss ist in meinen Augen zu sehr auf den Effekt ausgelegt, als dass er mich emotional erreichen könnte. 

Mascha Unterlehberg ist für mich eine super vielversprechende Schriftstellerin, bei der ich sehr auf einen zweiten Roman gespannt wäre. Auch wenn mich die Geschichte ihres Debütromans jetzt nicht abgeholt hat, konnten mich Aufbau und Schreibstil überzeugen!

  • Mascha Unterlehberg
  • Wenn wir lächeln Mascha Unterlehberg Klappentext

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