Kurzgeschichten | Rezension
2023 habe ich dann doch einige Sammlungen mit Kurzgeschichten lesen dürfen und möchte diese Stilform mittlerweile nicht mehr missen. Es ist immer noch nicht meine Lieblingsform der Prosa geworden, der Roman steht bei mir unangefochten einfach noch immer der Spitze.
Dennoch, auch in 2024 möchte ich in diese komprimierte Form der Erzählung eintauchen. Ich starte mit den schaurig angehauchten Kurzgeschichten von Michael Leuchtenberger.
In „Die Empfänger“ versammelt Leuchtenberger eine variationsreiche Kollektion von „Momenten, in denen das Alltägliche auf das Unfassbare trifft“.
Mir gefällt die Vielseitigkeit der Geschichten und ich fühle mich sehr gut unterhalten, stellenweise mit einem leichten Schauereffekt. Die Geschichten sind in der Tat so vielseitig, dass es mir fast schwerfällt eine Lieblingsgeschichte auszuwählen. Ich möchte auch die leisen und deutungsoffeneren Texte wie „Die Stunde ist um“ oder „Die Kapsel“ nicht mit den Texten mit konkretem und manchmal surrealistischen Grusel vergleichen. Von den handfesteren Schauergeschichten gefällt mir die Geschichte vom unfreundlichen Mann im Museum, der dann die eine sehr unerfreuliche Rechnung dafür bekommt, in „Exponat 55a“ am Besten.
Für mich waren die Geschichten sehr kurzweilig und eine gelungen Abwechslung, bei der der Unterhaltungsaspekt klar im Vordergrund steht. Tiefgründige Gesellschaftskritik oder philosophische Fragestellungen finde ich, wenn überhaupt, nur in Ansätzen.
Wenn du manchmal eine kleine schauerliche Ablenkung suchst oder einen unkomplizierten Zugang zu Kurzgeschichten, bist du mit der erfreulich erschwinglichen Sammlung von Michael Leuchtenberger bestens bedient.
Erschienen bei Books on Demand und überall bei gängigen Anbietern erhältlich
Note: persönlich sehr gelungen finde ich die Handhabung von Trigger-Hinweisen, die bei Gruselgeschichten zwangsläufig anfallen können. Wer diese Hinweise benötigt, wird darauf hingewiesen, dass diese ganz hinten Buch nach Thema aufgelistet sind. Leser*innen ohne Triggerpotential werden so nicht unnötig gespoilert.
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