Die Kunst des Verschwindens von Melanie Raabe

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Melanie Raabe die Kunst des Verschwindens

O.k., wer das Buch noch auf der Leseliste hat und sich darauf freut, sollte jetzt unbedingt aufhören zu lesen.

Das wird nämlich, eine so called „unpopular opinion“ (neuestes Insta learning) mit Spoilern. Heißt im Klartext, ich war nicht begeistert.

Bestimmt gibt es einen großen Leser*innenkreis, der das Buch als genau das empfinden wird, als was es offensichtlich konzipiert ist, als magisches Wohlfühlbuch mit einem Hauch Krimi.

Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen, Nico und Ellen, und aus wechselnder Perspektive wird ihr Kennenlernen und ihre Ausgangsituation beschrieben. Dabei gibt es öfter Rückblicke in die Vergangenheit, beide haben und hatten ihre verschiedenen Schwierigkeiten. Bis Ellen plötzlich verschwindet…

Weil Nico irgendeine Art Verbindung mit Ellen spürt, begibt sie sich in einer Art Road Trip auf die Suche nach Ellen. Inklusive Stalker und klischeehaften Privatermittler. Und dann ist da ja auch noch Kurt…

Für mich bleiben die Figuren alle sehr blass und mich stört diese Art der idealisierten Charaktere, die immer moralisch richtig empfinden und handeln. Irgendwie wartete ich immer auf eine Art zweite Ebene, auf der die Handlung subtiler und komplexer wird, aber das wird sie nicht. 

Dabei ist der Sprachstil durchaus ansprechend gestaltet und die behandelten Themen ernst. Keine Frage, Raabe ist eine tolle Schriftstellerin und findet sicher ihr Publikum, was ihr Erfolg auch zeigt.

Jedoch für einen psychologischen Entwicklungsroman war mir das persönlich definitiv zu wenig Substanz, für einen Krimi definitiv zu wenig Spannung.

Am Ende…auch hier werden die Meinungen auseinandergehen, wird durch das voraussehbare angedeutet Happy End die Chance verpasst, das Wohlfühllevel zu verlassen und sich wirklich mit dem Thema auseinander zu setzten. Es ist sicher individuell, was jede*r in das zauberhafte Verschwinden von Kurt hineininterpretiert, für mich war es gefährlich nahe an der Theorie, dass unaufgelöste Konflikte in der Vergangenheit bestimmte Krankheiten begünstigen, die verschwinden können, sobald man den Konflikt auflöst oder bewältigt.

Das Hörbuch war für mich verschwendete Zeit, ehrlicherweise ich bin aber selber schuld, da dies schon mein zweites Hörbuch von Raabe (nach „die Falle“) war und auch das mich nicht überzeugt hatte.

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