Die Letzte macht das Licht aus von Bethany Clift

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Die letzte macht das Licht aus von Bethany Clift

Die eigentliche Verbreitung des Virus und die Auslöschung der Menschheit wird auf den ersten Seiten recht schnell abgehandelt, was für mich als echte Endzeitromanliebhaber*in etwas schade ist.

Als der Ehemann der Ich-Erzählerin in ihrer Wohnung stirbt, rutscht der Erzählstil fast ins slabstickhafte ab.

Zum Glück entwickelt sich der Roman dahingehend sehr positiv und ich bin ziemlich froh, dass ich ihn nicht so schnell aus der Hand gelegt habe.

Während die Ich-Erzählerin aus London aufbricht und überlegt, wie es weitergehen soll und beginnt nach anderen Überlebenden zu suchen, springen ihre Gedanken oft in die Vergangenheit und die Geschichte wird zunehmend komplexer.

Der Teil mit der Entwicklung der Ich-Erzählerin und die Schilderung der Beziehung zu ihrem Mann hat mir gut gefallen. Auch die Handlung in postapokalyptischen Welt nimmt zunehmend an Fahrt auf und ich würde sagen, wird sogar zum Pageturner.

Es gibt für mich persönlich einen großen Kritikpunkt an dem Roman, den ich nicht ohne Spoiler erwähnen kann. Spoiler ist nicht der richtige Begriff, da ich schon nach ein paar Seiten ahnte, wie sich die Story entwickelt und so war es dann auch. Das nimmt der Handlung massiv an Spannung und ist extrem nervig. Wer wissen möchte, was genau ich meine, liest in den Kommentaren weiter, aber Vorsicht: Sarkasmus and rein persönliches Empfinden.

Wer sich davon und von ein paar kleineren Logikschwächen (bin naturwissenschaftlich vorbelastet, was den Erhalt von Infrastruktur nach einer Apokalypse angeht) nicht abschrecken lässt, der findet mit „Die Letzte macht das Licht aus“ einen unterhaltsamen, locker erzählten Endzeitroman, der wirklich Spaß macht!

Achtung Massiver Spoiler!

O.k. Kommen wir zum angekündigten Elefanten im Raum. Der sogenannte Spoiler. Mein rein persönlicher Abturner.

Es gibt gewisse Narrative, die mag ich einfach nicht mehr lesen. Eines davon ist das von der Frau, die nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr schwanger wird und erst mal gar nichts davon ahnt. Das ganze wird dann mit mehr oder weniger subtilen Hinweisen angedeutet wie Übelkeit und morgendliches Erbrechen, bis dann irgendwann die große Auflösung kommt. Suprise, die Protagonstin ist schwanger. 

Gibt es wirklich jemanden, den das noch überrascht? V.a. In Endzeitromanen drängt sich der Verdacht auf, das eine jüngere weibliche Hauptfigur zwangsläufig schwanger sein/werden muss.

Als wäre eine Frau an sich nicht genug Handlungsträgerin. 

Eine kleine Kinder Überraschung?

Das ganze passiert auch in diesem Roman, ich wusste sofort Bescheid, als die Ich-Erzählerin noch mal Sex mit ihrem kranken Ehemann hat. Als sie sich Seiten später anfängt zu übergeben war die Sache klar. Und natürlich (!) ist die Klimax des ganzen Romans die Geburt des Babies alleine in einer  Hütte. 

Eventuell bin ich aber auch einfach nicht in der angesprochene Zielgruppe oder habe zuviele Romane mit ähnlichem Narrativ gelesen. Für Leser*innen, die den Roman kennen: habt Ihr das auch so empfunden oder ist das eventuell alles nur im meinem Kopf?

P.S. Und natürlich muss es einen Hund als obligatorischen Side-Kick geben.

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