Die Unbezwingbare von Katja Kettu

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Die Unbezwingbare von Katja Kettu

🔴Bewegt habe ich soeben diesen Roman beendet und weggelegt. Wie gewohnt setzte ich mich gleich an den Rechner, um meine Eindrücke möglichst unverfälscht festzuhalten.

Diese Sprache. So poetisch abstrakt und doch manchmal so bildhaft konkret, wirklich außergewöhnlich und eindrücklich.

Mit dieser Sprache erzählt Kettu mir die Geschichte von Lempi und Rose, Mutter und Tochter. Ich lese in der Form von Briefen aus der Gegenwart die aufgeschrieben Gedanken von Lempi, die nach vielen Jahren in das Ojibwe-Reservat zurückkehrt, in dem einst ihre Mutter verschwunden und nie mehr aufgetaucht ist. Diese Briefe wechseln sich ab mit Briefen aus der Vergangenheit, die Rose damals an ihre kleine Tochter Lempi schrieb.

🔴Viele Themen werden in diesem Roman angesprochen, denn vieles ist zerstört verändert worden durch die Einwanderung der Europäer*innen in Nordamerika, wo bis dahin mindestens 200 indigenen Völker mit eigener Kultur und Sprache beheimatet waren.

Mich hat die doppelte Diskriminierung sehr bewegt, die Rose und später Lempi ertragen müssen, zum einen weil sie Frauen sind, zum anderen weil sie indigener Abstammung sind.

Niemand interessiert sich für die Frauen und Mädchen, die im Lager verschwinden, sie sind Freiwild für Männer, die bereit sind ihre Menschlichkeit für die Befriedung ihrer Bedürfnisse zu opfern.

Diese Misogynie, die ihnen und auch anderen Frauen und Mädchen entgegengebracht wird, macht mich betroffen und wütend, auch weil sich diese Geschichte bis heute täglich wiederholt.

🔴Gegen diese negativen Kräfte setzt Kettu die Liebe als starke Kraft. Die Liebe zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern und auch die Liebe, die in einer Gemeinschaft entstehen kann. Liebe, die schützen und retten kann, die aber auch die größten Opfer erfordern kann. 

🔴Diese Botschaft war für mich das Herzstück des Romans, und ich finde ihn wahnsinnig stark. Diese Botschaft möchte ich auch im Ende des Romans sehen, auch wenn er Raum für Interpretation lässt.

Vielen Dank an den @eccoverlag für diese wundervolle Rezessionsexemplar!

Aus dem Finnischen von Angela Plöger

P.S. das ist mein erster Roman des Ecco-Verlags, der ausschließlich Bücher von Frauen verlegt. Sowohl davon, als auch von der unglaublichen Wertigkeit und ästhetischen Gestaltung des Hardcovers bin ich sehr angetan.

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