von Matthias Egeler
Ich habe in meiner Leseentwicklung einige Phasen durchlaufen, in denen ich verschiedene Genres ausprobiert habe. Bei manchen Genres ist es eine Phase geblieben. Eine davon ist Fantasy. Ich erinnere mich gerne an die intensive Lektüre von Tolkien, Williams, Martin und co., heute lese ich tatsächlich aber kaum mehr fantastische Literatur.
Diese alte Begeisterung lies mich allerdings zum Sachbuch von Matthias Egeler über Elfen und Feen greifen.
In dem kurzen und kurzweiligen Sachbuch bietet Egeler den Leser*innen einen kompakten Rundgang über die Geschichte und Geschichten von Elfen und Feen. Er zeichnet ihre interessante Entwicklung vom ländlichen, mündlichen überlieferten Volksglauben hin zum literarisch und künstlerisch bearbeiteten Topos einer städtischen internationalen Künstler*innenelite nach.
Spiegel der Zeit
Mich fasziniert, wie sich in der Entwicklung der Feengeschichten die jeweiligen Sehnsüchte und Ängste der Epoche widerspiegeln. Zu allen Zeiten halfen die übernatürlichen Geschichten und der Glaube an jenseitige Mächte den Menschen besser mit den realen Lebensbedingungen und Ungerechtigkeiten umzugehen.
Spannend auch, dass sich dieser Glaube in abgewandelter und modernisierter Form bis in unsere heutige Zeit fortsetzt, wie Egeler ausführt.
Natürlich interessieren mich vor allem die Bezüge zu Literatur, die bei Egeler nicht zu kurz kommen.
Für den schmalen Umfang des Buches finde ich reichhaltige Informationen, die den Gesamtkontext nicht aus den Augen verlieren. Allerdings muss ich sagen, dass das Sachbuch im direkten Vergleich zu dem erst vor kurzen gehörten „Hexen“ von Marion Gibson nicht mithalten kann. Es ist weder so unterhaltsam im Stil noch so prägnant in der Aussage, sondern nüchtern und deutlich akademischer. Und natürlich kompetent. Denn Matthias Egeler ist Professor für Ältere Skandinavistik und hat neben Fachpublikationen bereits mehrere populärwissenschaftliche Bücher bei verschiedenen Verlagen veröffentlicht.
Vielen Dank an den C.H.Beck Literatur Verlag für das schöne Rezensionsexemplar und Danke und viel Erfolg für Matthias Egeler für sein Buch!
Eine weitere schöne Rezension findest du unter anderem auf dem Blog „Wörter auf Papier“ von Marie und bei Martins Buchgelaber !
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