Öffnet sich der Himmel von Séan Hewitt

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Öffnet sich der Himmel Séan Hewitt Rezension

Also, an „Öffnet sich der Himmel“ hatte ich sehr große Erwartungen. Das lag an den elegischen Blurbs auf dem Klappentext und an der überschwänglichen Kurzbeschreibung.

Außderdem ist Séan Hewitt für seine Texte bereits mehrfach preisgekrönt, und sein jetzt vorliegendes Romandebüt wird bereits gefeiert.

„Öffnet sich der Himmel wird so zu einer Hymne auf die Überwältigung, die es bedeutet, jung zu sein.“ steht da. 

Das klingt irgendwie nach Universalanspruch, den ich in dem Roman so für mich nicht gefunden habe. 

Der Roman startet 2022 mit einer Rahmenhandlung, in der ein älter wirkender Mann in das Dorf seiner Kindheit und Jungend zurückkehrt. Hewitt trägt dicke Schichten aus Melancholie, Vergänglichkeit und Erinnerungen auf.

„Manchmal beginnen die Jahre plötzlich auf diese Weise zu wirbeln. Vielleicht gehe ich gerade eine Straße entlang und bemerke einen Geruch oder sehe einen Fremden und halte ihn für jemand anderen, und dann bin ich wieder dort, im Dorf.“

Ich fühle mich von dem bedeutungsschwangeren und bildhaften Schreibstil ziemlich erschlagen. Wahrscheinlich sind das die „beeindruckenden sprachlichen Mittel“, die auf der Umschlagsseite hervorgehoben werden. Ja, wahrscheinlich könntest du Hewitts Stil auch als zeitlos und poetisch empfinden – ich fühle mich allerdings unwohl und ein bißchen durchschaubar manipuliert von zuvielen bedeutungsschwangeren Vergißmeinnicht-Blümchen.

Nach der kurzen und etwas melodramatischen Einführung, springt die Handlung 20 Jahr zurück und ich merke: so alt kann der Erzähler der Rahmenhandlung also doch noch gar nicht sein, denn im Jahr 2002 ist er erst ein Teenager.

Der junge James weiß seit einiger Zeit, dass er sich zu Jungen hingezogen fühlt und hat seit seinem Outing ein subtiles Gefühl von Ausgrenzung und Fremdartigkeit. Auch in seiner Familie hat er das Gefühl, dass seine Themen nur wenig Berechtigung haben, da sein kleiner Bruder mit größeren gesundheitlichen Problemen kämpft.

Sehr eindringlich beschreibt Hewitt James‘ Sehnsucht nach Leben und Lieben:

„Es gab Tage, da fürchtete ich, mein Verlangen nach mehr Liebe, mehr Berührungen könnte das vor mir liegende Leben zerstören. Ich konnte mich nicht an einem Ort des reinen Bedürfnisses befinden und zugleich existieren. Das Leben floss wie Wasser an mir vorbei, strömte um mich herum.“

Schon öfter hat er für gleichaltrige Jungs geschwärmt, aber als Luke kennenlernt, verliebt er sich richtig. Alles an dem Jungen von außwärts findet er faszinierend und anziehend.

Öffnet sich der Himmel? Oder doch nicht?

Die beiden freunden sich an und verbringen immer mehr Zeit miteinander. James merkt allerdings schnell, dass Luke heterosexuell ist, und seine Liebe ohne Erwiderung bleiben wird.

Aber vielleicht lohnt sich für dich dennoch ein Blick auf diesen Roman? Ich bin gespannt und freue mich auf weitere Leseeindrücke, die vielleicht ganz anders ausfallen.

Aus dem Englischen von Stephan Kleiner

  • Séan Hewitt
  • Öffnet sich der Himmel Séan Hewitt Klappentext

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