SAMOTA von Volha Hapeyeva

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Samota Volha Hapeyeva Rezension

Rezension

„Samota“ ist ein Begriff aus der tschechischen Sprache und bedeutet „Einsamkeit“ oder „Abgeschiedenheit“. In verschiedenen Kontexten kann „Samota“ auch eine emotionale Bedeutung haben, die das Gefühl der Isolation beschreibt.

Nach dem Beenden des Romans von Volha Hapeyeva empfinde ich das Gegenteil. Ich fühle mich verbunden. Mit mir selbst, mit meinem früheren Ich und vielleicht auch mit anderen Leser*innen, die sich auf diesen ungewöhnlichen Roman einlassen wollen und danach ähnlich fühlen.

Dabei beginnt Hapeyevas Geschichte noch ziemlich konkret. Ihre Ich Erzählerin Maja, forscht zum Thema Vulkane und hält sich deswegen in einem typischen Tagungshotel auf. 

Es geschehen merkwürdige Dinge: andere Hotelgäste verhalten sich ungewöhnlich und seltsam, währende der Recherche verschwinden Seiten aus einem Bibliothekbuch…Und wer ist Majas mysteriöse Freundin Helga-Maria?

Auf einer anderen Erzähl- und Zeit (?) ebene hat ein gewisser Sebastian ebenfalls unangenehme Begegnungen mit einem anderen Gast…

Wie die sympathischen und sensiblen Figuren des Roman miteinander verbunden sind, erschließt sich erst allmählich beim Lesen, vieles wird aber auch offen bleiben.

Ich finde in Hapeyevas Roman einen großen Anteil an magischen Realismus, der ein Gefühl von etwas märchenhaftem und verzaubert Unerklärlichem hinterlässt und der sich sehr schön in die Geschichte einfügt.

Sensibel und emphatisch gegen die Kälter der Welt

Kann nicht Empathie uns dabei helfen, eine Verbindung zu Menschen herzustellen, die sich einsam oder abgeschieden fühlen? Das Mitgefühl mit anderen, das bei Hapeyeva auch die Tiere und die Natur mit einschließt, als Mittel und Schutz gegen die Kälte und die Unmenschlichkeit derer, die kein Mitgefühl empfinden können?

Empathie zur Überwindung der eigenen Isolation und die der Anderen?

Volha Hapeyeva ist unter anderem Lyrikerin und promovierte Linugistin und das merke ich ihrem Roman an. 

Wie kleine glitzernde Juwele blitzt ihre Wortkunst manchmal zwischen den Zeilen auf und erhellt die melancholische Grundstimmung.

Ich habe den Roman sehr gern gelesen, muss aber sagen, dass mich die Vielfalt der angeschnittenen Bilder und Themen bisweilen überfordert hat. Auch die Konstruktion der Geschichte fand ich gelungen, hätte für mein Empfinden, aber noch deutlicher ausgearbeitet werden können. 

Aber vielleicht liegt der Zauber von „SAMOTA“ auch im nicht Ausgearbeiteten, sondern in der Andeutung, im Magischen. Und das liegt vielleicht ganz in deiner eigenen Lesart.

„Nicht Alleinsein, sondern allein Sein. Nicht einsam sein, sondern eins sein. Allsein.“

  • Samota Klappentext
  • Volha Hapeyeva

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