Du stehst auf ultrafeministische Romane? Du liest gerne Dystopien und hast nichts dagegen, wenn es ordentlich abgeht?
Dann willkommen im „Hotel Love“, dem knalligen Must-Read aus dem leykam-Herbstprogramm!
Schon von außen signalisieren Cover und Farbschnitt in Warnfarben, was dich innen erwartet: eine bitterböse und und gleichzeitig unterhaltsame Abrechnung mit der toxischen Männerwelt.
Die hat in der Piuks Zukunftsversion alle Frauenrechte abgeschafft und die Frauen durch von ihren programmierte Fem-Bots ersetzt. Die sind nämlich, anders als reale Frauen, fügsam, formbar und setzten immer das Wohl der Männer an erste Stelle.
Die männliche Hauptfigur des Romans heißt Roman (und nein, diese Übereinstimmung ist kein Zufall, es gibt nämlich eine Roman-Metaebene 😂) und trauert immer noch seiner (realen) Traumfrau Julia hinterher.
Im Love Hotel, einer Mischung aus Reality-Show und Coaching-Camp für Männer, darf er jetzt unter Anleitung seine perfekte Ehefrauen-Androidin generieren. Inklusive Traumhochzeit am Ende der Woche.
Leere Männerherzen im „Hotel Love“
Und genau wie die anderen Campteilnehmer hat Roman schon klare Vorstellungen für seine neuen Traumfrau. Ihm geht es weniger um große Brüste und optimierten Vaginas, er möchte sich seine Julia 2.0 erstellen.
„Was, wenn es nicht funktioniert? Wenn ihm ein Fehler unterläuft? Wenn auch Julia 2.0 am Ende nur mit ihm spielt? Könnte sie das? Mit ihm spielen? Nein, oder? Ihr programmiertes Ziel wird es sein, ihn glücklich zu machen. Sie wird ihn lieben, wie er sie liebt, immer geliebt hat, dass sie das nicht kapiert hat, dass das nicht in ihren Schädel ging!“
In Rückblicken erfährst du übrigens auch, warum es damals mit der echten Julia und Roman nicht funktioniert hat. Aber vielleicht kannst du es dir auch schon denken.
Wenn du schon mal einen Roman über künstliche Roboterfrauen, oder Film wie beispielsweise Ex Machina geschaut hast, kannst du dir auch wahrscheinlich auch denken, dass eine gewisse Eskalation mit zum Genre gehört.
In Zeiten, in denen manche Männer es vorziehen mit einer KI oder einer Sexpuppe eine Beziehung zu führen und die Kluft zwischen den Geschlechtern größer wird, wirkt die Zukunftsperspektive von Piuk nicht so unrealistisch, wie es vielleicht den Anschein hat. Wir leben in Zeiten, in denen es nicht mehr unsagbar oder undenkbar ist Frauen* wieder vermehrt von Menschenrechten auszuschließen.
Das gibt „Hotel Love“, obwohl er poppig und leicht zugänglich angelegt ist und auch einfach Spaß beim Lesen macht, eine sehr bittere Note. Ich finde seine Gesellschaftskritik hochrelevant und schmerzhaft realistisch.
Große Leseempfehlung für „Hotel Love“ – unter Berücksichtigung eingangs erwähnten Disclaimer.
Ein großes Dankeschön an den österreichischen leykam Verlag für das Rezensionsexemplar mit der MEGA Aufmachung! Danke und viel Erfolg an Petra Piuk für den Roman!
Schreibe einen Kommentar