Ich beginne mit einem Zitat von @heinzstrunk:
„ „Alles über Heather“ gehört zu den Büchern, wie man sie nur sehr selten (in meinem Fall: etwa alle 5 Jahre) in die Finger bekommt. Ein absolutes Meisterwerk, bitte unbedingt lesen!“
Wenn das mal keine Leseempfehlung ist.
Ich bin auch ganz hin und weg von dem kleinen Büchlein, das bereits 2017 erschienen ist. Es wundert mich nicht, dass Strunk begeistert ist. Ähneln sich doch seine und Weiners Art, in leicht menschenverachtender Schreibweise, menschliche Verahltensweisen zu sezieren.
Die Kunst, in lapidaren Sätzen komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge aufzuzeigen, so dass wir auch in unsere eigenen Abgründe blicken, beherrschen beide meisterlich.
Weiner, den wir als Autor, Regisseur und Produzent verschiedener US Serien kennen, legt hier seinen ersten Roman von, der thematisch und stilistisch deutliche Parallelen zur Serie Mad Men aufweist.
Alle Figuren zeichnet eine aus Selbsthass genährte Hybris und eine, die eigenen Unzulänglichkeiten überdeckende, Selbstüberschätzung aus.
Heather ist dabei Katalysator und Projektionsfläche für die innerlich leeren und nach Halt suchenden Charakteren.
Die äußere Geschichte, die Weiner uns hier erzählt, ist recht klassisch aufgebaut. Ein mittelmäßiges mittelaltes und mittelwohlhabendes New Yorker Ehepaar bekommt eine Tochter, die so gar nicht mittelmäßige Heather, die fortan im Zentrum der kleinen Familie steht. Der passende Antagonist Bobby (ein klassischer Psychopath) wächst parallel zu Heather in prekären Verhältnissen auf.
Zuverlässig und dennoch spannend steuert Weiner die Handlung auf den unvermeidlichen Höhepunkt zu.
Zugegeben, ich bin als großer Mad Men Fan natürlich etwas voreingenommen, aber Weiners Romandebüt hat mich sofort überzeugt.
Herrliche, messerscharfe Unterhaltung!
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