ARSEN von Maria Hofer

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Arsen Maria Hofer Rezension

Öh, ja, das war böse. Sehr böse.

„Wie Thomas Bernhard auf Speed“. 

Das malerisch in den Bergen gelegene Dörfchen lockt mit allerlei Verheißungen: eine intakte, ursprüngliche Dorfgemeinschaft, frische Luft und Abstand vom städtischen Alltag. In Arndorf gibt es noch das authentische Bergleben, oder zumindest was man sich so im Allgemeinen darunter vorstellt. Ergänzt wird das Angebot durch esoterische Seminare in Lebensführung für die Frauen und geführten, strammen Wanderungen für die Männer. Hier hat alles noch seine natürliche Ordnung.

Zielgruppe sind neben den Tourist*innen die Influencer*innen, die für Achtsamkeit und die zugehörige, zeitgemäße Produktplatte (feste ! Seifen) begeistert werden sollen.

Und dann gibt es noch das Heilsversprechen aus der Arsenmine. Ein magischer, unterschätzter Stoff oder doch nur Placebo Effekt?

Alles nur Marketing?

Ich mag die zynische, krass scharfe und auch lustige Schreibe Hofers, bei der mir allerdings das Lachen öfter bitter im Hals stecken bleibt.

Hofer überzeichnet in „Arsen“ messerscharf uralte Glaubenssätze und treibt sie auf die Spitze.

„Je brutaler ein Mensch seit Kindestagen von den Leuten gefoltert wurde, von denen er am meisten abhängig war, desto smoother kann er als Erwachsener leben.“

Hofers „Arsen“ ist ein weiterer ungewöhnlicher Roman des österreichischen Verlages Leykam, der als bitterböse Gesellschaftssatire glänzen kann.

Ich vermisse ein bißchen einen durchgängigen Plot. Kann natürlich sein, dass der mir unter den Einzelepisoden entgangen ist, oder dass er in dieser Radikalität gar nicht notwendig ist. 

So entgeht mir dann vermutlich auch der ganz große Zusammenhang und die Szenen verfasern sich in meinem Kopf zu Einzelaussagen. 

Das konnte mich durchaus flüssig unterhalten, reicht aber nicht für die ganz große Begeisterung.

Arsen Maria Hofer Klappentext

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