DAS GESCHENK von Gaea Schoeters 

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Das Geschenk Gaea Schoeters Rezension

Der kurze Roman hat mich überrascht, denn er ist so ganz anders als Schoeters’ vorheriger Roman, und er spielt in Deutschland. Diesmal hat sich Schoeters für eine sehr politische und gesellschaftskritische Parabel entschieden. 

Die Ausgangslage klingt aber nach wie vor abenteuerlich: der Präsident von Botswana hat die Nase gestrichen voll von der europäischen, genauer gesagt, von der deutschen Superioritäteneinstellung. Er will sich von Nationen, die nicht mit den örtlichen Konsequenzen leben müssen, nicht mehr vorschreiben lassen, wie er in seinem Staat den Arten- und Umweltschutz handhaben soll.

Er schickt 20.000 Elefanten als Geschenk nach Deutschland.

Auch bei der Frage, was das Elefantengeschenk für gesellschaftliche und politische Folgen für Deutschland hat, kommt Schoeters schnell auf den Punkt.

Schon bald kippt die Stimmung von einer fast freudigen „Wir schaffen das“- Mentalität zu Unmut über die vermeintlichen Einschränkungen und Verteilungsungerechtigkeiten der Elefantenbelastung.

Das Geschenk: Chance oder Belastung?

Es ist toll, wie Schoeters herausarbeitet, dass die Elefanten eine große Chance für nachhaltigen gesellschaftlichen Umbruch und Veränderungen bieten, von denen sowohl die Bevölkerung wirtschaftlich und ökologisch profitieren könnte, sofern sie bereit für ein paar Anpassungen wäre.

Allerdings bleiben das „könnte“ und „wäre“ im Konjunktiv, wie du dir bestimmt denken kannst…

Mir persönlich hätte wahrscheinlich eine subtilere Übermittlung der Botschaft ein bisschen besser gefallen. Schoeters macht ihre Punkte sehr deutlich und nutzt manchmal sogar noch zusätzliche Erklärungen, beispielsweise wenn sie ihre neu ernannte Ministerin für Elefantenangelegenheiten erklären lässt, warum Frauen erst in Krisensituationen für gewichtige Ämter in Betracht kommen. Trotzdem mag ich es sehr, dass Schoeter auch das Geschlechterthema mit einfließen lässt.

„Das Geschenk“ hatte auf mich nicht die gleiche Faszination wie „Trophäe“, den ich einfach erzähltechnisch spannender fand.

Aber als politische Parabel ist der Roman wirklich großartig, unterhaltsam und schmerzlich zutreffend!

  • Gaea Schoeters
  • Das Geschenk Gaea Schoeters Klappentext

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