Der etwas reißerischen Titel „Der Horror der frühen Chirurgie“ und das Hörbuchcover haben mich erst etwas abgeschreckt, die Beschreibung hörte sich jedoch vielversprechend an und ich wurde nicht enttäuscht.
Anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich nicht um ein allgemeines Sachbuch über Chirurgie (und ihren Horror). Sondern um ein Sachbuch über ein ganz spezifisch abgegrenztes Thema. Die Entwicklung der plastisch-rekonstruktiven Gesichtschirurgie in England während des 1. Weltkrieges.
Wir begleiten einen Pionier auf diesem Gebiet, Harold Gillies, in der Zeit des 1. Weltkrieges, die besonders geprägt ist von schrecklichen Gesichtsverletzungen. Diese traten durch das Aufkommen von modernen Kriegswaffen in gehäufter Anzahl auf.
Die Gräuel des Krieges werden dabei genauso grafisch geschildert, wie die davongetragenen Gesichtsverletzungen der Soldaten.
Das (Hör-)buch streift dabei auch immer wieder übergeordnete politische Zusammenhänge, auch gesellschaftliche Aspekte werden kurz angerissen.
Interessant fand ich besonders die Abschnitte, in denen über die psychologischen Folgen eines zerstörten Gesichtes geschrieben wird und welches Stigma damit einherging.
Anhand von Einzelschicksalen der Soldaten und Ärzten, teilweise auch anekdotischer Art, wird das Hörbuch unterhaltsam und kurzweilig zu hören. Phasenweise jedoch mit ein paar Längen im Mittelteil, wenn die medizinischen Beschreibungen der Verfahren zehr detailreich beschrieben werden.
Sicher ein sehr spezielles Thema, das (Hör-)buch ist jedoch gut gemacht und für jede*n Interessierte*n zu empfehlen.
Das Buch “Der Horror der frühen Chirurgie“ erschien beim Suhrkamp Verlag
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