Der Zauberer vom Cobenzl

Geschrieben von:

Von Bettina Balàka

Es wird aber nicht mein letzter bleiben, denn dieser feinsinnige, historische Roman hat mir ziemlich gut gefallen!

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Europa in Aufbruchsstimmung. Erfindungen und Entdeckungen werden gemacht, und die westliche Menschheit wähnt sich kurz vor den Enthüllung der letzten Geheimnisse des Universums.

Neue Wissenschaften sollen alten Aberglauben ersetzen und neue Techniken das Leben erleichtern anstatt der Religion. Aus dieser Zeit lässt Balàka ihre Ich-Erzählerin Hermine aus ihrem Leben und aus weiblichen Blickwinkel berichten.

Sie und ihre Schwester Ottone wachsen nach dem frühen und qualvollen Tod ihrer Mutter bei ihrem Vater auf. Carl Ludwig Freiherr von Reichenbach ist ein typisches Kind seiner Zeit und wird Zeit seines Lebens auf der Suche nach einem Beweis für die Existenz von „Od“ [Alles in der gesamten Natur druchdringendes Dynamid] sein.

Auch Balàkas Erzählerin brennt leidenschaftlich für die Naturwissenschaften und hilft ihrem Vater bei ihren Forschungen. Doch wie kann eine Frau zu dieser Zeit, in der die Gesellschaft einen anderen Platz für Frauen vorsieht, in diesem Feld eigenständig bestehen? 

„Ich war ein seltsames Tier, ein Fabelwesen, eine Chimäre. Es machte mich stolz und einsam zugleich.“ 

Der Roman „Der Zauberer vom Cobenzl“ bietet mir auf vielen Ebenen Zugangsmöglichkeiten. Balàka beleuchtet nicht nur das Verhältnis Mensch und Wissenschaft sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Vater und den Töchtern und das Band der Schwestern untereinander.

Besonders gefiel mir das Gefühl sehr authentisch in eine ganz andere Zeit und eine andere Gedankenwelt einzutauchen. 

Unterhaltsam und anspruchsvoll zugleich, ein toller literarischer und historischer Roman! 

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