OMG! Ich habe mich verliebt!
Ich bin verliebt in Caroline Rosales und möchte jetzt unbedingt mehr Zeit mit ihr (-en Büchern) verbringen!
Ehrlich gesagt fand ich das Cover von Rosales neuesten Roman „Die Ungelebten“ nur semi ansprechend, aber die Kurzbeschreibung klang recht vielversprechend.
Und jetzt das. Ich bin hingerissen.
Rosales bedient perfekt meinen Wunsch nach Unterhaltung und nach feministischer Gesellschaftskritik.
Sie siedelt ihre Geschichte in der Schlagerszene an, die für die Abrechnung mit den sexistischen Mechanismen des Show biz die perfekte Bühne liefert.
Ihre Protagonistin Jennifer ist vordergründig eine toughe Businessfrau, die das Schlager-Musiklabel, das ihr Vater Bernd gegründet und aufgebaut hat, quasi mittlerweile alleine führt und managed.
Hintergründig ist Jennifer immer das kleine Mädchen geblieben, das von ihrem Vater alleine großgezogen wurde und dem sie gefallen will.
Sie ist selbst mittlerweile eine junge Mutter von drei Kindern und in standesgemäßer, aber liebloser Ehe mit Max verheiratet.
Für wen gibt es Liebe ohne Leiden?
Rosales steigt gleich mit der Krisenexposition am Anfang ein: ein ehemaliges Schlagerstarlett bezichtigt und verklagt Bernd der Vergewaltigung und ein gewaltiger #metoo Shitstorm droht über den Patriarchen einzubrechen…
„Bernd war wie viele alte Männer schon vor langer Zeit stehen geblieben. Leider. Er hatte kein Schuldbewusstsein gegenüber Frauen. Die waren alle selbst schuld. Und auch den Gedanken, dass #metoo die größte Bürgerrechtsbewegung des vergangenen Jahrzehnts war, kriegte Bernd sogar an normalen Tagen nur mit viel Cocktailsauce runtergewürgt.“
Hört sich jetzt nicht unbedingt nach einer neuen Story an, aber ich liebe einfach alles an Rosales Schreib- und Erzählstil. Ich liebe ihre treffsicheren und ja, überspitzten, Beobachtungen und Figuren! Ich liebe, wie Rosales im Vorbeigehen unsere gesellschaftlichen Kampfgebiete wie den Generationenkonflikts, die Gleichberechtigung oder überhöhte Mutterideale offenlegt und auf den Punkt bringt.
Das lässt mich auch locker über die Vorhersehbarkeiten des …rasanten Plots hinwegsehen.
„Die Ungelebten“ ist ein perfekter, böser und scharf gesellschaftskritischer Unterhaltungsroman, bei dem sich, wie leider in der Realität, am Ende nicht alles versöhnlich in Wohlgefallen auflöst.
Oder hat es sich das etwa doch?
Dass ich dir diesen Roman jetzt dringend empfehle, goes without saying. Aktuell kannst du die Verfilmung von Rosales Roman „Sexuell verfügbar“ als Miniserie in der ARD Mediathek sehen. Ich selbst konnte dafür meine Vorurteile gegenüber dem ÖRF noch nicht überwinden.
Hast du schon reingeschaut?
Großes Dankeschön an die Ullstein Buch Verlage für das überraschend begeisternde Rezensionsexemplar und natürlich Danke und viel Erfolg an Caroline Rosales für ihren Roman und ihre Arbeit!
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