Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen von Riku Onda

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Fische die in Sonnensprenkeln schwimmen Riku Onda

Eine fast leere Wohnung…

Ein Messer…

Ein zurückliegender mysteriöser Todesfall…

…und die letzte gemeinsame Nacht eines Mannes und einer Frau.

🍂 Das sind die vielversprechenden Zutaten dieses wunderschönen Psychokrimis von Riku Onda mit dem ungewöhnlichen Titel „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“.

Ich werde inhaltlich nur sehr minimalistisch das Ausgangsszenario der Handlung beschreiben, da alles weitere vielleicht die Spannung verderben würde.

Ein Mann und eine Frau haben sich verabredet, in ihrer alten gemeinsamen Wohnung eine letzte Nacht gemeinsam zu verbringen, danach sollen sich ihre Wege trennen. 

Und der Tod ist mit im Raum. 

Beide haben unabhängig voneinander eine Agenda für diese Nacht. Es geht um die Wahrheit, alle Karten sollen auf den Tisch.

Doch sind die Karten gezinkt? Und wer hat das bessere Blatt oder das bessere Pokerface?

🍂 Riku Onda schafft mit diesem sparsamen Setting ein äußerst fesselndes und intimes Kammerspiel. Die wechselnden Perspektiven zwischen Mann und Frau und auch der reduzierte Erzählstil erinnern mich an „Der Schlüssel“ von Tanizaki Junichiro. 

„Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ – ein mysteriöses Kammerspiel

Auch bei Onda kann ich mir nie sicher sein, wer zuverlässiger erzählt und und welche Erinnerungen vielleicht verfälscht sind

Es ist ein großartige Spiel mit der Wahrheit, die sich mir nach und nach (vielleicht?) enthüllt. Und hinter dem spannungsgeladen Krimi entdecke ich noch etwas anderes.

Ich lese den Roman als Geschichte einer heftigen und notwendigen Befreiung. Ob dafür allerdings Gewalt, oder gar Tote erforderlich sind, lasse ich hier natürlich unbeantwortet.

🍂 Onda kann mich nicht nur mit dem spannenden intellektuellen Kräftemessen ihrer beiden Figuren und der spannenden Handlung begeistern.

Auch sprachlich finde ich hier außergewöhnliche und poetische Schreibkunst, die den Roman für mich zu einem besonderem Vergnügen machen.

„Drei Menschen blicken vom Grund des Wassers hinauf zum Licht an der Oberfläche. Ihre Augen sind von unschuldiger Sehnsucht erfüllt. Sie blicken schweigend auf die ferne Wasseroberfläche, die sie nie berühren, und auf das Licht, das sie nie erreichen können. Ihre Zukunft, die niemals eintreffen wird.“

🍂 Für Spannungsleser*innen, die sich gerne jenseits des Mainstreams bewegen, eine große Empfehlung!

Riku Ondas erster Roman „Die Aosawa-Morde“ steht auf jeden Fall jetzt auf meinem Weihnachtswunschzettel.

Aus dem Japanischen von Nora Bartels.

Fische die in Sonnensprenkeln schwimmen Klappentext

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