FÜR DANCING BOY von Sara Johnsen

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Dystopie für Dancing Boy Sarah Johnsen Rezension

Sehnsucht, Verlangen, Lust, Sexualität, Biologie und Liebe.

In diesem intensiven Spannungsfeld bewegt sich dieser ungewöhnliche Dystopie Roman von Sara Johnsen.

Ich bin gerade, so kurz nach dem Beenden, noch nicht sicher, wie ich diese Geschichte einordnen will.

Solo-Sexualität kann in, nach strengen ethischen Vorgaben regulierten, Instituten ausgelebt werden. Je nach finanzieller Potenz können dort mit modernster Technik die individuellsten Träume realisiert werden.

Liz und ihr Mann haben sich so ein Institut aufgebaut und verdienen gutes Geld, werden aber in der Nachbarschaft gemieden, auch wenn ihre Dienste gerne in Anspruch genommen werden.

Darunter leidet vor allem die pubertierende 14-jährige Tochter Thelma, die keinen Anschluss findet.

Wo ist Dancing Boy?

Ein Teil der Handlung, die sowohl in Liz Gegenwart als auch in ihrer Vergangenheit, spielt, erzählt über ihre frühere Tätigkeit als Leihmutterschaft. Aus einer Schwangerschaft ging ein Junge hervor, den Liz für sich Dancing Boy genannt hat. Sie hat ihn nie vergessen und sehnt sich schmerzlich nach ihm.

Ist der junge Mann, der plötzlich im Institut auftaucht und ein passendes Muttermal hat, der verlorene Dancing Boy?

Das verrate ich hier natürlich nicht. Diese Frage macht auch nur einen Teil des Romans aus und steht nicht alleine im Zentrum. Ins Zentrum stellt Johnsen vielmehr existenzielle Fragen. Was befriedigt uns wirklich? Nach was sehnen wir uns und finden wir es in der Sexualität, der Liebe oder der Elternschaft?

Das dystopische Setting und das Leihmutter Szenario ist faszinierend und interessant und bietet mir einige gute Denkansätze. Wobei das Thema Leihmutterschaft eher als Katalysator dient und nicht in seiner Gesamtkomplexität behandelt wird. Ingesamt fehlte mir in dem Dystopie Roman auch eine stringente Handlung mit einem gewissen roten Faden, um mich mehr begeistern zu können. 

Es bleibt ein Gefühl von Verlorenheit und Indifferenz, was auch seinen Reiz ausübt und den Roman von anderen abhebt.

Übersetzt von Anja Lerz 

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