GRUND von Sylvia Wage

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Grund Sylvia Wage Rezension

Äh krass man!

Der Titel ist ebenso mehrdeutig wie die Geschichte.

„Mein Vater lag tot auf dem Grund des Brunnens.“ 

So fängt dieser, aus der Ich-Perspektive erzählte, Roman an. „Ich“ ist die Mittlere von drei mittlerweile erwachsenen Schwestern, die ihren Vater tot im Keller findet.

Erst kapiere ich gar nicht was Sache ist. Doch Sylvia Wage spielt meisterlich mit meinen Assoziationen, und bald habe ich einen furchtbaren Verdacht.

…hat der Vater…hat er etwa…und dann…aber sie wird doch nicht…

Aber doch, und wie! 

Schnell wird klar, wann und wie die Vater in dem Brunnen im Keller gelandet ist. Und auch der Grund…ja der Grund…es wird viel angedeutet, meine Fantasie spielt verrückt. Geprägt von furchtbaren Zeitungsberichten und True Crime Dokus male ich mir natürlich das Schlimmste aus.

Unheimlich fesselnd und faszinieren breitet Wage vor mir ein düsteres Familientableau aus, in dem die Rollen scheinbar klar verteilt sind.

Immer wieder versucht Wage mich aufs Glatteis zu führen und stellt in Frage, wer hier wirklich der Böse ist und warum.

Das erzeugt einen unheimlichen Sog und ich lese das Buch in einem Rutsch durch.

Manche Szenen haben fast ein bißchen schwarzen Humor. Doch nichts ist lustig ist in diesem düsteren Märchen, das für so viele Menschen bittere Realität ist.

Das lässt mich Sylvia Wage nicht vergessen.

Was für ein tolles, abgefahrenes und faszinierendes Leseerlebnis! Lest es auch, begebt euch auf den Grund des Brunnens und erzählt mir, was ihr dort gefunden habt.

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