„Mein Buch behandelt die Frage der Würde“ sagt der Autor Khani in einem Artikel des NDR Kultur Magazins zu seinem Roman „Hund Wolf Schakal“.
Das Thema zieht sich durch den ganzen biografisch inspirierten Roman. Würde ist das, was Khanis Figuren behalten wollen, auch wenn ihnen sonst nicht mehr viel bleibt. Wir begleiten in der linear erzählten Geschichte Saam, seinen Vater und Bruder. Nach ihrer Flucht aus dem Iran versuchen sie sich in Berlin, in Neukölln, eine neue Existenz aufzubauen.
Der Vater Jamshid, in seiner Heimat Teheran einst ein geachteter Mann, schlägt sich als Taxifahrer durch und resigniert angesichts des Wahnsinns der deutschen Bürokratie.
Saam findet in seinem Kiez Anschluss, doch um die Anerkennung seiner neuen Freunde zu gewinnen, übertritt er bald Grenzen. Sowohl Gesetzliche wie auch Moralische. Es wird schnell klar, dass das Saam keinen guten Weg eingeschlagen hat. Nach außen hin wird er ein harter, respekteinflößender Krimineller. Innerlich bleibt er ein verletzter kleiner Junge, der von Ängsten geplagt ist.
Erst im Gefängnis hat er das Gefühl von Freiheit, weil er seine Maske von Stärke und Männlichkeit für einen kurzen Moment fallen lassen kann.
Saams jüngerer Bruder Nima versucht sich seinen bürgerlichen deutschen Freund*innen anzuschließen, merkt aber, dass ihr oberflächliches Entgegenkommen, nur zur Bestätigung ihrer eigenen vermeintlichen Toleranz dienen soll.
Eindrücklich beschreibt Khani die Innenansichten seiner drei Protagonisten, zeigt uns ihre Verletzlichkeit, ihr Streben nach Zugehörigkeit, nach dem Behalten ihrer Würde.
Mich nahm das Hörbuch mit in ein Milieu, mit dem ich wenig Berührungspunkte habe. Es ist die Stärke von Khanis Schreibkunst, die mich zum Nachdenken brachte. Denn die Wünsche und Gefühle von Saam, Nima und Jamshid sind universell und uns Menschen eigen.
„Hund Wolf Schakal“ war für mich ein starker und fesselnder Roman.
Das Hörbuch wird toll gesprochen von Raschid Daniel Sidgi und erschien bei The AOS.
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