Im Vaterleib von Chiara Gamberale

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Chiara Gamberale - Im Vaterleib - Rezension

Allerdings muss ich sagen, dass dieser fordernde Roman für mich mit einiger Anstrengung verbunden war…

🔸„Im Vaterleib“ ist eine wahre Exegese der Gefühle von Adele, der Ich-Erzählerin von Gamberales Roman.

Ihr Roman enthält eine immense Vielfalt an Themen, im Herzstück steht jedoch die Beziehung Adeles zu Männern, angefangen bei ihrem Vater. Ihr Vater ist der erste Mann, der ihren Blick auf sich selbst und auf andere Frauen beeinflusst. Er vereinnahmt ihre Gedanke und wird ihre Beziehung zu sich selbst und zu anderen Männern noch sehr lange beeinflussen.

Adele beginnt eine Beziehung mit dem Kinderarzt ihre Tochter, die wie ein Katalysator und verkehrtes Spiegelbild der Ehe ihrer Eltern wirkt.

🔸Ich erfahre in den häufigen reflektierenden Rückblicken viel aus Adeles Jungendzeit, ihrer Adoleszenz. Sie erkrankt an Bulemie, ein  Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit? Ein sprachliches Sinnbild für die unterdrückten Gefühle und Gedanken, die an die Oberfläche wollen? Auch sonst durchlebt Adele während ihrer Jugend und späteren Erwachsenenlebens einige Entwicklungen, deren Ursprünge in den Beziehungsdynamiken ihrer Familie liegen.

Das Ende des Roman gefällt mir sehr gut, ich lese es als ein Erwachsenwerden, als ein nach Hause kommen. 

🔸Chiara Gamberales Roman ist übervoll an Bildern, an parallelen Lebensgeschichten, an gesellschaftlichen Themen, an der Erforschung sich entwickelnden Beziehungsverhalten. 

Mit den vielen Themen bin ich enorm überfordert. Die Sätze sind überladen mit wunderschönen und aussagekräftigen Bildern, die mich aber oft unangenehm zwingen, manche Passagen mehrmals zu lesen.

Für mich zu stark überladen, psychologisch zu anspruchsvoll, als dass ich den Roman wirklich mit Freude lesen konnte. Jedoch spüre ich die Leidenschaft Gamberales für menschliche Abgründe in jeder Zeilen.

🔸Gamberale sagt von sich selbst, sie mache vor nichts halt, um die Tiefe der menschlichen Reaktionen und Empfindungen zu ergründen.

Das tut sie, allerdings erreicht sie Tiefen, in die ich ihr nur bedingt folgen kann.

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