Was ist Kunst? Wer definiert Kunst? Wer ist ein*e Künstler*in?
🟡 Mit diesen Fragen beschäftigten sich zweifellos schon viele Werke in der Literatur. Auch ich persönlich wendete schon einige Lebenszeit auf um mich mit dieser Thematik auseinander zu setzten.
Im Roman „Keine von ihnen“ dreht sich vieles um diese Fragen. Äußerst unterhaltsam nimmt Hauser die Definition des Begriffes Kunst auseinander.
🟡 Wir begleiten ihre Protagonistin Jef für ihr Kunststipendiums in eine heruntergekommen Villa, wo sie sich, zusammen mit anderen Künstler*innen verschiedener Sparten, ihrem Werk widmen soll. Nur, Jef hat kein Werk, sie hat sich das Stipendium erschwindelt und fühlt sich wie eine Hochstaplerin. Die ist Keine von ihnen. Herrlich wie Hauser die einzelnen, zum Teil lebensunfähigen, Künstler*innen und ihre Werke beschreibt („ich mache keinen Schmuck. Ich mache Körperobjekte, mobile Minimalskulpturen“).
Der Roman ist aber mehr als eine witzig Persiflage auf den Kunstbetrieb. Die prekären Verhältnisse von Kunstschaffenden werden angedeutet und die mangelnde Bereitschaft für Kunst zu zahlen, kritisiert.
🟡 In der weiteren Entwicklung der Geschichte wird der Roman zunehmend tiefgründiger und komplexer. Am Bespiel von Therese, einer rätselhaften alten Frau, die in der Villa herumgeistert, wird ausgelotet, was das Bedürfnis auslösen kann, künstlerisch tätig zu werden und welchen Preis es vielleicht fordert. Jef macht nach Ablauf des Stipendiums eine ähnliche Entwicklung durch und überlässt sich ganz dem Schaffensprozess.
Oder vielleicht auch nicht? Vielleicht klatscht sie nur Photos auf eine Wand und sagt was nötig ist, um eine gewisse künstlerische Anerkennung zu erhalten.
🟡 Ich empfand es als große Stärke des Romans und den Grund warum er mir ausnehmend gut gefallen hat, das es offen bleibt, was gute Kunst wirklich ausmacht. So konnte ich mir meine eigenen Gedanken dazu machen, oder vielleicht möchte ich mir das auch offen halten.
Es gäbe noch viel mehr über diesen vielschichtigen Roman zu sagen, der mich wunderbar unterhalten hat. Ich hoffe meine kleine Vorstellung hat Euch Lust gemacht, das Buch für Euch zu entdecken.
Ich bin sehr froh und dem @eichbornverlag wirklich dankbar, dass dieses tolle Rezessionsexemplar den Weg in meinen Briefkasten gefunden hat.
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