BIS ALLES BRENNT von Hélène Laurain

Geschrieben von:

Bis alles brennt Hélène Laurain Rezension

Der Roman „Bis alles brennt“ startet voller Action. Mit der Ich-Erzählerin bin ich mitten in einer illegalen Aktion einiger junger Menschen, die sich gegen Atomkraftwerke und für eine andere Klimapolitik engagieren. Sie werden alle von der Polizei verhaftet.

„und dann war der Winter da 

der Utopie 

war langsam

die Luft ausgegangen 

sie hatte sich schließlich 

zwischen den Wurzeln 

aufgelöst

die Feuchtigkeit 

und die Angst 

hatten ihn davongetragen“

Laetitia, so erfahre ich nach und nach aus der fraktalen Erzählung, lebt bei ihrem Vater und arbeitet als Hilfskraft in einer künstlichen Schneehalle. Besonders belastet sie der Gedanke an den atomaren Müll, der unter anderem aus Deutschland nach Frankreich gebracht wird, um dort in sogenannten Zwischenlagern vergraben zu werden. Atomarer Müll, der noch Jahrtausende strahlen wird.

Die Klimaziele sind eigentlich nicht mehr erreichbar, es findet kein Umdenken statt. Im Gegenteil, die Menschen betäuben sich mit immer neuen Konsumgüttern. Der Kapitalismus ist die treibende Kraft und Brandbeschleuniger für die Zerstörung der eigenen Welt.

Keine Zukunft

Von ihrer Familie bekommt Laetitia keine Bestärkung. Ihre eigene Zwillingsschwester lebt den kapitalistischen Traum. Sie macht Karriere und wünscht sich nur dass Laetitia endlich vernünftig wird. Laetitia hingegen investiert nicht mehr in ihr Leben und in ihre Zukunft, denn sie sieht, dass die Gesellschaft es genauso wenig tut.

„es gibt nichts Großherzigeres

als nicht zu gebären

in meinem Trauerleben

und in dieser Welt

schwarzes Loch“

Es ist düster und hoffnungslos in den Gedanken der Erzählerin und sie ziehen mich vollständig in ihren Bann. Es ist eine ganz besondere, reduzierte und radikale Erzählweise, für die sich Laurain für ihren ersten Roman entschieden hat. Die Atmosphäre, die sie so erzeugt, vermittelt unmittelbar und beklemmend das verzweifelte Gefühl eines aussichtslosen Kampfes. 

Ich finde, das ist intensive, strahlend schöne und gewaltige Literatur, die sich hier entfaltet.

Ich bin sehr froh, dass ich den Roman als Rezensionsexemplar bekommen hatte und dass ich mich an diese ungewohnte Erzählform gewagt habe. Ich kann dich nur ermuntern, es mir gleichzutun, wenn du Lust auf eine radikale Geschichte hast!

  • Bis alles brennt Hélène Laurain Klappentext
  • Hélène Laurain

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert