Blinde Geister von Lina Schwenk

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Blinde Geister Lina Schwenk Rezension

„Blinde Geister“ ist ein wirklich sensibel und weitumfassend erzählter Roman, der etwas abbildet, das noch lange nach dem Krieg in vielen Familien nachwirkte. Das erlebte Grauen in den Bombenkellern und Schützengräben hat sich tief eingegraben und wurde durch die aufkommende heile Scheinwelt des 50er-Jahre-Wirtschaftswunders nur unzureichend und oberflächlich durch Konsum und neuen Wohlstand überdeckt.

Traumata leben wie Geister in den Familien weiter

Die Traumata blieben oft unausgesprochen und unverarbeitet verborgen, prägten aber die Familien der Betroffenen bis in die nächsten Generationen.

In so einer Familie wächst die kleine Olivia, die Ich-Erzählerin von Schwenks Debütroman, nach dem Krieg auf. Die Spuren der Nazizeit sind noch in der Gesellschaft spürbar, genauso wie die Entbehrungen und Schrecken der Kriegsjahre.

Doch in Olivias Familie wird nie wirklich darüber gesprochen, warum sie immer wieder Zeit im Keller des Hauses verbringt. Eine große Sprachlosigkeit und die emotionale Not schafft Distanz zwischen den einzelnen Familienmitglieder.

Gerade im Hinblick darauf, dass wir auch heute in meiner Generation mit den Nachwirkungen der (Nach-) Kriegserfahrungen unserer Eltern und Großeltern in Berührung kommen, finde ich es großartig, dass Schwenk den Bogen bis ins heute spannt und darauf hinweist, dass es auch heute noch immer Krieg gibt.

Ein großartiges Debüt, das Lust auf mehr Literatur von Lina Schwenk macht!

  • Lina Schwenk auf der FBM26
  • Lina Schwenk
  • Blinde Geister Lina Schwenk Klappentext

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