Von Coco Mellors
Die nächsten Tage werden Besprechungen des Romans „Cleopatra und Frankenstein“ sicher die Feeds dominieren.
Ich wollte ihn auch unbedingt lesen. Und er hat meine Erwartungen nicht enttäuscht, ich mochte ihn ziemlich gerne.
Ein richtiger Page Turner.
Die spoilerfreie Kurzzusammenfassung könnte lauten: ein kaputter, mittelalter Mann und eine kaputte, junge Frau verlieben sich in einander, haben tollen Sex und heiraten spontan. So weit, so Romance.
Doch natürlich beginnt nach jeder Verliebtheit der Alltag und die Pheromone können bestehende Probleme nicht auf ewig überdecken…
Stimmt, der Plot hört sich jetzt nicht nach was noch nie Dagewesenem an und die Grundstory habe ich schon in verschiedenen Romanen und Filmen mit unterschiedlichem Ausgang gesehen.
Aber es ist eben auch einfach ein tolle Geschichte und ich will sie noch öfter in den verschiedensten Varianten lesen.
Vorausgesetzt die Rahmenbedingungen passen und das tun sie bei Coco Mellors ausgezeichnet.
Ihr Schreibstil ist sehr eingängig aber dabei ungewöhnlich und abwechslungsreich genug um einen gewissen Anspruch zu befriedigen. Die Nebenfiguren und Handlungen sind genau richtig in ihrer Anzahl um zusätzliche Themen einzubringen ohne die Haupthandlung zu überfrachten.
Auch die Sexszenen gefallen mir richtig gut, sie sind nicht zu glatt aber nicht kinky genug, um Anstoß zu erregen.
Wirklich very, very nice.
Hätten mir die oben genannten Benefits nicht so viel Freude gebracht, dann könnte ich einige Kritikpunkte anbringen. Die Feministin in mir stört sich etwas am Ausgang der Frank-Plotline, aber gut, bestimmt bin ich einfach nur neidisch. Außerdem, warum immer diese mittelalten Männer? Kann mensch seine junge weibliche Selbstzerstörung nicht mit gleichaltrigen Männern ausleben?
Aber ich will gar nicht kritisieren. Ich will sagen, dass mir der Roman „Cleopatra und Frankenstein“ trotz möglicher fragwürdiger Punkte einfach richtig gut gefallen hat und mir gute Lesestunden ohne Alltagssorgen bereitet hat.
Und das reicht definitiv für eine Leseempfehlung!
Übersetzt von Lisa Kögeböhn
Vielen Dank an den Eichbornverlag und Kirchner Kommunikation für das Rezensionsexemplar mit dazu passendem Beutel.
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