Von Emily St. John Mandel
Highlight!
Habt ihr „Das Licht der letzten Tage“ (jetzt wohl „Station Eleven“?) von der Autorin gelesen? Ich las es vor einigen Jahren und es ist mir als Highlight im Gedächtnis geblieben und das wird „Das Meer der endlosen Ruhe“ auch.
Emily St. John Mandel schafft mit ihren Romanen einen ganzen literarischen Kosmos, ich treffe Bekannte aus dem „Glashotel“ wieder und sehe die Parallelen und Anspielungen zum Licht der letzten Tage. Und Vieles entgeht mir sicher auch.
Und was die Romane von St. John Mandel so einzigartig macht und sie ganz wesentlich von vielen anderen abhebt, ist diese unglaublich melancholische Endzeitstimmung, die ich während dem Lesen verspüre.
In den ersten Kapitel durchlebe ich fast transzendente Ahnungen von etwas Größerem, von Verknüpfungen und Zusammenhänge die ich (noch) nicht richtig greifen kann.
Ich springe in den Kapiteln durch die Zeit, in die Jahre 1912, 2020, 2203 und 2401. Anfangs verschleiert St. John Mandel sehr geschickt, wer ihr Protagonist sein wird. Später wird Mandel Gaspery-Jaques Roberts als Ich-Erzähler enthüllen und ich begleite ihn in den nächsten Kapiteln auf seinen Zeitreisen. Der Roman entschlüsselt sich langsam und überraschend.
Ungewöhnlicher Zeitreiseroman
Ja, wir reden hier von einem Zeitreiseroman.
Doch genauso wie „Das Licht der letzten Tage“ kein typischer dystopischen Endzeit-Pandemie-Roman war, so ist „Das Meer der endlosen Ruhe“ kein typischer Zeitreise-Pandemie-Roman. Mandels Stil ist poetisch und zart. Er kann als sehr metaphorisch oder konkret gelesen werden oder als Mischung aus beidem, je nach eigenem persönlichem Kontext.
Das futuristische Setting und erzeugte Atmosphäre spiegelt und verfremdet gleichzeitig mein aktuelles Lebensgefühl und überführt es in einen ganz anderen Kontext.
Ich rede vom meinem omnipräsenten und apokalyptischen Gedanken: das Ende der Welt, wie wir sie kennen, ist nah.
Genau dieses Lebensgefühl finde ich konzentriert in diesem großartigen Roman. Gleichzeitig ist er eine clever und intelligent konstruierte Zeitreisegeschichte mit dezenten Sci-Fi Anklängen.
Ein absolutes Lesehighlight für mich und für euch eine Empfehlung, falls euch diese Besprechung anspricht!
Ein ganz liebes Dankeschön geht raus an die Ullstein Buchverlage für das wundervolle Rezensionsexemplar!
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
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