Dunkelholz von Natalja Althauser

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Dunkelholz Natalja Althauser Rezension

Natalja Althauser ist Schauspielerin, Autorin und Regisseurin und nach einem Theaterstück und einem Sachbuch ist „Dunkelholz“ ihr erster Roman.

Aufmerksam wurde ich auf ihr Debüt natürlich (!) durch das megaschöne Cover und den vielversprechenden Titel in der Verlagsvorschau. Beides passt, wie ich finde, perfekt zu der dunklen und etwas rätselhaften Atmosphäre des Romans.

Zentrum des Romans ist eine Frau in einer Hütte im Wald. Eine Frau, die sich zum Nachdenken zurückgezogen hat und die die Einsamkeit sucht.

Für mich ist die Frau auch eine Mutter, die in einer schwierigen Beziehung zu ihrer Tochter steht und die darum kämpft sie nicht zu verlieren.

Oder hat sie sie schon verloren?

Althauser hat einen Roman geschrieben, der in vielen Punkten wenig konkret wird, sondern der sich ganz auf seine Atmosphäre und die Gefühlswelt seiner Ich-Erzählerin verlässt.

Für mich funktioniert das sehr gut, ich kann mir aber vorstellen, dass das nicht bei allen so gut ankommt.

So erfahre ich auch nicht genau, warum die Tochter der Erzählerin im Gefängnis ist. Aus den Rückblenden bekomme ich nur Bruchstücke, die sich nur zu einem vagen Bild zusammensetzten lassen.

Mehr erfahre ich von den Gefühlen der Frau, von ihrer Gedankenwelt und aus ihrer Vergangenheit.

Diese älteren Bruchstücke vermischen sich mit ihrem jetzigen Leben im Wald. Dort lebt sie nicht so abgeschieden wie sie dachte, sondern lernt einen Mann kennen.

Dunkelholz oder ist es im Wald immer dunkel?

Und auch ihr Mann Markus, der Vater ihrer Tochter, spielt in ihrem Leben noch immer eine wichtige Rolle, auch wenn sie sich getrennt haben.

Ebenfalls eine große Rolle spielt die Beziehung zu ihrer Tochter. Aus den Erinnerungen der Erzählerin erfahre ich von den großen Schwierigkeiten in der Pubertät des Mädchens und später der jungen Frau. Die Erzählerin fühlt sich als Mutter ungenügend und fragt sich nach ihrem Anteil am Schicksal ihrer Tochter. Hatte sie auf deren mentale Probleme und Versuche, sich von der Mutter abzugrenzen, nicht richtig reagiert? Hat sie den großen Graben zu verschulden, der jetzt zwischen ihnen liegt?

“Was gibt man auf, wenn man einen anderen Menschen in diese Welt setzt? Was bleibt? Worum ringt man in dem nagenden Wissen, nicht sein Bestes zu geben, nicht genügen zu können, egal, wie viel man gibt?”

Schön finde ich auch, wie sich die Beziehung zwischen der Frau und dem Mann im Wald entwickelt. Althauser zeigt an verschiedenen Stellen, dass Liebe und Verantwortung füreinander auch auf unkonventionellen Wegen und unerwartete Art gelebt werden kann. 

Und das wir auf andere Menschen angewiesen sind und mit dem ständigen Spannungsfeld aus Gemeinschaft und dem Wunsch nach Unabhängigkeit zurecht kommen müssen.

Ich fand „Dunkelholz“ atmosphärische und gekonnt erzählt, würde es dir aber nur empfehlen, wenn du auch gerne mal viel Introspektion mit wenig konkreter Handlung liest.

  • Natalja Althauser
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