Friss oder Stirb von Barbara Rieger

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Friss oder stirb Barbara Rieger Rezension

Und „Friss oder stirb“ trägt die gleiche gesellschaftskritische und feministische Handschrift, die mir bereits in „Eskalationsstufen“ so gut gefallen hat!

Eindringlich beschreibt Rieger ihre Schritte hin zur Bulimie und beschönigt die inneren und äußeren Verheerung der Krankheit in keinster Weise. Annas Ess- und Brechsucht wird detailliert auserzählt. Vor allem die emotionale Verbindung aus Sehnsucht, Hunger und großer Scham wird von Rieger mit großem psychologischen Feingefühl geschildert. 

Psychogramm einer Essstörung – Friss oder Stirb

Rieger stellt erzähltechnisch nuanciert eine Zusammenhang her, zwischen einer Gesellschaft, in der junge Frauen für Männer hauptsächliche als Konsumprodukt gesehen werden, das sie ungefragt bewerten und abwerten dürfen und dem Berdürfnis die Kontrolle über den eigenen Körper zu behalten.

Ihr Protagonistin Anna versucht verzweifelt ihren Selbstwert durch Männer zu bestätigen. Doch sie landet nur in einem Strudel aus Sex, Scham und Kontrollverlust.

Der Roman hat nicht den Anspruch, die Ursachen von Bulimie in allen Facetten abzubilden, dafür sind die Mechanismen der Krankheit zu vielschichtig und komplex. Sondern er erzählt am Bespiel von Anna, wie eine junge Frau im Griff ihrer Obsession unterzugehen droht. Wie beispielsweise unbedachte, vermeintlich harmlose Bemerkungen, die eigentlich Bewertungen sind, Annas Krankheit wie Treibstoff befeuern. Und wie Anna daran scheitert, sich in ihrer innere Traurigkeit und ihrem Gefühl nicht zu genügen, mit Essen zu trösten.

  • Barbara Rieger
  • Friss oder stirb Barbara Rieger Klappentext

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