Hier im Dunkeln von Alexis Soloski

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Hier im Dunklen von Alexis Soloski Rezension

Leider fand ich in dem Debütroman der amerikanischen Theaterkritikerin Alexis Soloski nur wenig von dem, was ich von einer spannenden und unterhaltsamen Lektüre erwarte.

Okay, es gab die abgerockte Ich-Erzählerin, das gibt einen Pluspunkt. Ich mag einfach grundsätzlich kaputte, alkoholtrinkende, sich schnellem Sex hingebende und traumatisierte Figuren.

Bei Soloski heißt sie Vivian Parry, ist 32, und genauso wie die Autorin Theaterkritikerin in New York. Vivian ist für ihre kritischen und unemotionalen Verriße von Stücken bekannt und gefürchtet. 

Innerlich ist sie allerdings nach einem Kindheitstrauma leer und dissoziiert und betäubt sich noch zusätzlich mit Arbeit, Alkohol und Medikamenten.

„Ich bin, qua Notwendigkeit, eine Nachahmung meiner selbst – schneidendes Lächeln, beißender Witz, ein klaffender Abgrund, wo eine Frau sein sollte.“

Nach einem merkwürdigen Interview mit einem jungen Mann, der sich als David Adler vorgestellt hat, ist dieser plötzlich nicht mehr erreichbar. Vivian wird als Adlers letzter Kontakt von seiner verzweifelter Verlobten aufgesucht, mit der Bitte um Auskünfte. Die Erzählerin ist auf Grund von Adlers mysteriösem Auftreten während des Interviews und von seinem Verschwinden komplett gefesselt und fängt an Nachforschungen anzustellen.

Stümperhafte Nachforschungen…

Soloski bedient sich hier vieler bekannter Motive des Genres, meiner Meinung nach leider in nicht besonders innovativer Ausarbeitung. Es gibt schon bald Drohbriefe ohne Absender nach dem Motto: wehe, du suchst weiter nach Adler. Es gibt einen stereotypen Privatdetektiv, es gibt einen sexy und kalten Ermittlungspolizisten und den passenden oppositionellen good guy. Mit beiden hat die Erzählerin Sex (ohne spicy Szenen).Dann den väterlichen Freund, der Vivian auf nervige Weise immer „Kiddo“ nennt. I mean…???

Vivians Versuche, sich undercover Informationen in einer zwielichtigen Firma zu beschafften, verlaufen unspannend im Sand.

Am meisten gefällt mir in „Hier im Dunkeln“ noch der zunehmende mentale und körperliche Verfall der Erzählerin, der aber leider auch ohne wirkliche psychologische Tiefe bleibt.

Von den versprochenen literarischen Ambitionen oder Verweise des Romans hatte ich mir auch ein bißchen mehr versprochen. Ja, es gibt durchaus einige Referenzen an bekannte Theaterstücke, aber die wirken auf mich wie der Requisitendolch, den Vivian ständig mit sich führt. Sie hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Auch der wahrscheinlich als überraschend gedachte Showdown haut mich sicher nicht vom Hocker, könnte aber in einer Verfilmung – Inszenierungsart Noir – vielleicht gut funktionieren. 

  • Alexis Soloski
  • Hier im Dunklen von Alexis Soloski Klappentext

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