Liste der gebliebenen Dinge von Katrin Schumacher

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Liste der gebliebenen Dinge Katrin Schumacher Rezension

Rezension

Bist du neugierig, was hinter dem Roman „Liste der gebliebenen Dinge“ mit diesem traumhaften Cover steckt?

Allein die Namen des Romans sind schon märchenhaft: Kato und Mirren. 

Mit der „Liste der gebliebenen Dinge“ lese ich keinen Roman. Ich betrete ein Gemälde, ich besuche die Höhlen meiner Kindheit, ich rieche längst vergessene und selten gerochene Gerüche und ich erinnere mich an die assoziationsreichen Bilderbücher und Geschichten meiner Kindheit, wie „Wo die wilden Kerle wohnen“.

Kato und Mirren, Mirren und Kato sind ein Liebespaar, das sich sein eigenes Refugium errichtet, ein eigenes kleines Reich, das nur ihnen gehört, eine kleine Bude. Ich nehme die Perspektive von Mirren ein, denn er ist der Erzähler. 

„Wir wussten es sofort. Sie war ein Boot, ein Schiff, ein schlafender Ort, im wilden Wuchs, ein Teil davon, ein Raum für uns. In dem wir lebendig sein würden.“

Was perfekt beginnt ist störanfällig und labil. Der Staub und die Spinnenweben in der Bude können nur kurz überpinselt werden.

Zwischen die sinnlichen Beschreibungen von Stilleben voller Lebensmittel, nach denen Kato in ihrem Kunstprojekt ganze Festmale nachkocht, sickert der Staub und rieselt der Putz.

Nichts bleibt für die Ewigkeit

Schumacher beschreibt poetisch den Wunsch der Menschen, den Moment, ein Gefühl , die Liebe festzuhalten. Mit Firniss zu konservieren. Und Obst kann eingelegt oder als Marmelade haltbar gemacht werden, aber es wird seine Form und seinen Charakter verändern

Das empfinde ich als sehr besonders und sehr atmosphärisch auch wenn ich mich sehr darauf einlassen muss und meine eigentlich plot-orienterierte Lesevorliebe sich daran reibt.

Nein, aber so wie der See von Kato und Mirren verschwindet, so ist auch die Handlung nicht sicher. Die Deutung zerinnt mir in den Fingern, ich kann sich nicht festmachen, nicht konservieren. Und auch der Ausgang der Geschichte ist so flüchtig. Ist so wenig greifbar wie die Erinnerung an den Geschmack von der guten Quittenmarmelade, die man als Kind gegessen hat.

Ein sehr ungewöhnlicher, sehr deutungsoffener und sinnlicher Roman, der sicher nicht den Massengeschmack bedienen wird, aber Liebhaber*innen atmosphärischer Sprachkunst durchaus begeistern könnte.

  • Katrin Schumacher
  • Liste der gebliebenen Dinge Klappentext
  • Clara Peeters

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