Hast du den Roman „Der Wintersoldat“ von Daniel Mason gelesen, der 2019 erschienen ist? Für mich war dieser historische Roman nämliche ein absolutes Lesehighlight (oder besser gesagt ein Hörbuchhighlight)!
Jetzt hat Mason mit „Oben in den Wäldern“ endlich einen neuen Roman veröffentlicht und der ist wieder großartige, verzaubernde Literatur.
Und im Gegensatz zum Wintersoldat finde ich diesen Roman, anders als das Cover vermuten lässt, richtig, richtig gruselig.
Und ebenfalls anders als in seinen vorigen Romanen bleibt Mason diesmal nicht bei Erzählen einer einzelnen Geschichte. In „Oben in den Wäldern“ versammelt er ein zeitenübergreifendes Kompendium der verschiedensten Figuren, Geschichten und Lebenswege, die alle um ein abgelegenes gelbes Haus in den Wäldern von Massachusetts kreisen.
Das Herz- und Kernstück ist für mich die Geschichte des Zwillingspaar Alice und Mary, die irgendwann zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges nach dem Tod ihres Vaters seine Apfelplantage neben dem Haus bewirtschaften.
Ihre enge Symbiose miteinander und mit dem Haus wird die Zeiten überdauern.
Das Haus und seine Umgebung wird sich im Laufe der Zeit verändern und die verschiedensten Bewohner*innen und ihre Geschichten beherbergen. Manche bleiben nur kurz, manche bleiben länger.
Mason beschreibt, wie die Natur ständiger Veränderung unterworfen ist und so sind es auch die Menschen. Und doch hinterlässt die Vergangenheit Spuren und beeinflusst unsere Gegenwart und es gibt Verbindungen, die den Lauf der Zeit überdauern.
Gegenwart ist Vergangenheit?
Erzähltechnisch liefert Mason hier ganz großes Kino ab. Er nutzt die volle Bandbreite an stilistischen Formen und Mitteln, um mich großartig zu unterhalten und mich direkt vor Ort abzusetzen. Masons Erzählstimme passt sich der jeweiligen Zeit an und unterstreicht atmosphärisch die Veränderungen im Wandel der Zeit. Außerdem bin ich sehr überrascht, denn ein gewisser Aspekt des Roman wird weder in der Kurzbeschreibung noch in seiner äußeren Gestaltung verraten und ich werde es hier natürlich auch nicht tun.
Am Ende führt Mason die Fäden zu einem gänsehauterzeugendem großen Ganzen zusammen, das „Oben in den Wäldern“ zu einem herausragendem Roman und einem einprägendem Leseerlebnis für mich macht.
Wenn du dich für amerikanische Literatur interessierst und/oder schon den Wintersoldaten mochtest, ist „Oben in den Wäldern“ eigentlich schon fast ein Must-Read. Es wundert mich mich, dass er in meiner Buchbubble noch so wenig auftaucht.
Ein großes Dankeschön an den C.H. Beck Literatur Verlag für das wunderbare Rezensionsexemplar mit dem etwas unscheinbaren Cover und dem spektakulären Inhalt. Danke und viel Erfolg an Daniel Mason für den Roman!
Eine tolle Übersetzungsleistung aus dem Englischen von Cornelius Hartz
Weitere begeisterte Rezensionen findest du unter anderem hier auf dem Blog Wörter auf Papier von Marie und hier bei Hauke im Leseschatz und hier in Petras Bücherapotheke.
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