Rausch und Klarheit von Mia Gatow

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Rausch und Klarheit Mia Gatow

Von daher sind mir viele der Fakten und Hintergründe aus Mia Gatows Memoir „Rausch und Klarheit“ bereits bekannt, aber die Informationsgewinnung ist auch nicht der Grund, weswegen ich mich für ihr autobiografischen Hörbuch entschieden hatte.

Aber erst mal beginnt auch Gatows Leben und auch ihr Memoir wenig glamourös, denn sie stellt ihre Herkunftsfamilie vor, in der Alkohol schon immer eine wichtige Rolle spielte und in der Alkoholismus stark verbreitet war. Ihr Großmutter soff sich wortwörtlich zu Tode. Wie normalisiert der schwerer Alkoholkonsum in ihrer Familie war, und wie sehr diese familiäre Exposition ihr eigenes Verhältnis zum Alkohol prägen wird, wird Gatow erst später in der Rückschau klar.

Gibt es eine Veranlagung zur Sucht?

Dabei experimentiert sie in ihren Teenagerjahren lieber mit anderen, scheinbar aufregenderen und illegalen Drogen, bevor sie sich als Erwachsene dem Alkohol zuwendet.

Bei Gatow geht es viel um die Definition von Alkohlismus und die Mechanismen von Sucht, die uns oft gar nicht bewusst sind. Denn auch die Grenze zum Alkoholismus verläuft fließend und ist sehr individuell.

Viele Jahre versucht Gatow ihre Grenze für den „risikoarmen Konsum“ zu finden und wird immer wieder scheitern.

Heute ist Gatow seit mehreren Jahren nüchtern und hat ihre eigenen Schwierigkeiten mit der Aussage „Ich bin Alkoholikerin“, wie sie differenziert in ihrem Memoir beschreibt. Auch die Anonymen Alkoholiker, mit deren Meetings Gatow letztendlich den finalen Schritt zur Nüchternheit geschafft hatte, beschreibt sie differenziert.

Für mich war Mia Gatows Memoir „Rausch und Klarheit“ wertvolle Unterhaltung, die ich auch dir empfehle, wenn dich das Thema Sucht aus einer individuellen Perspektive interessiert oder wenn du ganz einfach ein interessantes Memoir hören/lesen willst.

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