Sing, wilder Vogel, sing von Jacqueline O‘Mahony

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Sing wilder Vogel sing Jacqueline O‘Mahony

Auch mit „Sing, wilder Vogel, sing“ hatte ich wieder eine ziemlich gute Zeit, denn der Roman ist ein wahrer Pageturner.

O‘Mahony stellt ihre ungewöhnlich und charakterstarke Protagonistin Honora ganz in den Mittelpunkt ihres Romans. Schon bei ihrer Geburt in einem kleinen Dorf an der irischen Westküste, bei der ihre Mutter stirbt, scheint ein Fluch über ihr zu liegen, wie die Dorfbewohner*innen sagen. Den Makel der Außenseiterin wird sie weiter begleiten und sie unabhängig und stark machen.

Und anziehend für Männer. Sie heiratet jung den gut angesehenen William, aber nachdem die erste Leidenschaft des jungen Paares abgekühlt ist, fällt es Honora schwer sich mit den gesellschaftlichen und häuslichen Zwängen des Ehelebens abzufinden. Ihr Herz sehnt sich nach Freiheit.

Und mit dem Hunger kommt die Not in das irische Dorf. Wie ich den kurzen Nachbemerkungen der Autorin entnehmen kann, sind die dann folgenden Ereignisse von der wahren Tragödie im irischen Doolough inspiriert und dramatisch verdichtet. O‘Mahony sagt selbst, dass es ihr ein Anliegen war, gerade die Perspektive der Frauen und die Auswirkungen der Not auf ihr Körper und Seelen zu schildern.

Perfekt für eine Verfilmung

Auch als das Schicksal Honora im weiteren Verlauf des Romans in die neue Welt verschlägt, steht ihre fiktive Geschichte lose auf einem historischen Fundament. O’Mahony arbeitet wunderbar die Parallelen zwischen ausgewanderten Iren und den Cayuse heraus, jenem Volk im Pazifischen Nordwesten. Es gehört heute zu den Konföderierten Stämmen des indigenen Umatilla-Reservats im Nordosten von Oregon.

O‘Mahony ist eine großartige Schriftstellerin und Geschichtenerzählerin und ihr Roman liest sich für mich aufregend, spannend und dramatisch. Mir persönlich definitiv eine Spur zu dramatisch. Für mich hätte der historische Hintergrund und Honoras Persönlichkeit gereicht um den Roman zu tragen, und weniger die Schießerein und der stereotype Bösewicht. Auch die flache Entwicklung der Figuren könnte als Kritikpunkt gesehen werden.

Von daher war “Sing, wilder Vogel, sing” für mich ein lesenswerter historischer Roman und solide Unterhaltung mit kleineren Abstrichen.

Aus dem irischen Englisch von pociao und Roberto de Hollanda

  • Jacqueline O‘Mahony
  • Sing wilder Vogel sing Jacqueline O‘Mahony Klappentext

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