SOMMERJUNGS von Emmanuelle Bayamack-Tam

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Sommerjungs Emmanuelle Bayamack-Tam Rezension

OMG!

Das was so gut!!

„Sommerjungs“ war ein ganz spezielles Highlight jetzt kurz von Jahresende in dieser düsteren Jahreszeit!

Ich liebe einfach diese Geschichten voller perverser Psychopath*innen, Verkommenheit und dem langsam Fall in den Abgrund! 

Schuld ist entweder der Einfluss von Bret Easton Ellis in meiner Jungend oder einfach das voyeuristische (und fragwürdige?) Vergnügen, Menschen und Familien zu beobachten, die noch verkommener und kaputter sind als ich selbst.

Zusätzlich nimmt mich dieser Surf-Thriller mit an die Küsten von La Réunion und nach Biarritz. Genau der richtige Eskapismus für dieses Wetter.

Im Zentrum von „Sommerjungs“ stehen die beiden jungen Brüder Thadée und Zachée und ihre wohl situierte Familie. Das sind aber keine gewöhnlichen jungen Männer, es sind wunderschöne Halbgötter, denen die Welt zu Füßen liegt und denen einen rauschhafte Zukunft mit allen Möglichkeiten offensteht. 

Und solange Thadée alles bekommt was er will (Erfolg, Sex, Bestätigung) fällt es erst mal gar nicht weiter auf, dass der Erstgeborene ein klitzekleiner, sadistischer Psychopath ist.

Hervorgebracht hat die beiden Wunderknaben die Mutter Mylène (ebenfalls ein klein wenig psychopathisch veranlagt), die ihre beiden Söhne vergöttert und verwöhnt.

“Egal, ob ich farblos und gewöhnlich bin: ich brachte Titanen zur Welt, wo andere lediglich ihre Brut werfen.”

Ein Schattendasein führen die weltliche Teenager-Tochter Ysé, die sich weitgehend ignoriert in Traumwelten flüchtet, und der Vater Jérôme, der sein Vergnügen längst bei netteren und zugänglicheren Affären findet.

Thadée und Zachée nehmen sich eine kleine Surfer Auszeit auf La Réunion, bevor sie ihre glanzvollen Karrieren im Ernst des Lebens starten wollen.

Erst mal wollen beide den leuchtenden Sommer ihrer Jugend in vollen Zügen auf der Insel genießen.

Und dann…tja, dann reißt ein Hai Thadée ein Bein ab und das Leben auf der Sonnenseite hat schlagartig ein Ende.

Was macht ein Psychopath, wenn etwas seine Pläne durchkreuzt?

Und die Hai Attacke soll nicht der einzige ….Unfall…bleiben.

Bayamack-Tam schreibt jeweils aus verschiedenen Perspektiven, was den Roman äußerst abwechslungsreich macht. Im Subkontext lauern einige moralische Fragen, die sich aber dezent im Hintergrund halten und den Unterhaltungsfaktor nicht ernsthaft überstrahlen.

Für mich großartige Unterhaltung zur rechten Zeit.

Aus dem Französischen von Christian Ruzicska 

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