Von Cheon Seon-Ran
Cheon Seon-Ran wurde für ihren Roman „Tausend Arten von Blau“ mit dem Korea Science Fiction Award ausgezeichnet.
Südkorea, irgendwann in der Zukunft: seit immer mehr Hummanoide in immer mehr Arbeitsbereichen eingesetzt werden, greift die Arbeitslosigkeit um sich.
Der Leistungsgedanke, dem sich Mensch, Maschine und Tiere unterwerfen müssen, hat sich immens verstärkt.
Doch immer mehr Menschen können diesem Druck nicht mehr stand halten und geraten an den Rand der Gesellschaft.
So auch die Familie von Bogyeong, Yeonjae und Eunhye. Seit der Ehemann und Vater bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam, kämpft die Familie um ihr finanzielles Auskommen. Die Tochter Eunhye sitzt im Rollstuhl, doch die versprochenen mechanischen Beine sind mittlerweile in weite Ferne gerückt. Fortschritt und Technik ist nicht für alle erhältlich, sondern nur für die die es sich leisten können.
Pferderennen haben die Funktion von Brot und Spiele übernommen und versprechen durch Wetten eine leicht greifbare Chance nach Glück.
Die Pferde werden von Roboter Jockeys geritten und sind genauso Verschleißteile. Unbarmherzig werden sie für 2-3 Jahre zur maximalen Leistung und Geschwindigkeit getrieben bis ihr Körper versagt.
Ein modernes Märchen
Diesem düsteren und entmenschlichtem Setting setzt Cheon Seon-Ran zeitlose Werte wie Freundschaft, Liebe, Familie und Mitgefühl gegenüber. Ihr Schreibstil ist einfach und adjektivarm und unterstreicht damit das Lesegefühl ein modernes Märchen zu lesen.
Ein Märchen mit universeller, zeitloser Botschaft: Nur mit Liebe und Menschlichkeit können wir die Kälte und Härte unsere Zeit aushalten und überwinden.
Cheon Seon-Ran schließt in ihre Botschaft nicht nur Menschen mit ein, sie dehnt sie auf alle Lebewesen aus.
“Wenn die Menschen sich doch nur genauso für die Tiere interessieren würden, die gequält und vernichtet wurden, wie für die neuen Technologien, über die täglich in den Medien berichtet wurde, und für die Zukunft des Menschen.”
Ich würden „Tausend Arten von Blau“ vor allem als Roman für ältere Kinder und Jugendliche sehen aber natürlich auch für Erwachsene, die gerne Geschichten im Form von modernen und futuristischen Märchen lesen. Mit dieser Zielgruppe identifiziere ich mich eher weniger, deswegen möchte ich das gerne ohne weitere Bewertung als persönliches Fazit stehen lassen.
Lest ihr gerne märchenhafte Science Fiction oder Science Fiction im Allgemeinen?
Vielen Dank an den Golkonda Verlag und Buch Contact für das Rezensionsexemplar!
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