Wunderkind von Karin Smirnoff

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Wunderkind von Karin Smirnoff - rezension

🔸 „Agnes ist nicht wie andere Kinder. Es ist als hätte sie schon ein ganzes Leben gelebt. Sie sagt Sachen die Kinder nicht wissen dürften.“

Agnes ist ein Wunderkind. Und das nicht nur in musikalischer Hinsicht. Auch Kristian und Miika sind Wunderkinder.

Und sind nicht Anitamama und Frank Leide ebenfalls ehemalige Wunderkinder?

🔸 Soeben habe ich den Roman von Karin Smirnoff zu Ende gelesen und mich mit ganz frischen Eindrücken an das Schreiben dieser Buchbesprechung gemacht.

Dieses Gefühl, das Smirnoffs Gechichte in mir auslöst, ist schwierig zu beschreiben. Ihr Figuren sind bloßgestellt, und sie berühren mich in ihrer Verletzlichkeit. Diese kaputten erwachsenen Menschen in ihrem Ringen um Würde und richtigem Verhalten.

Nicht so die Kinder. Sie sind von einem situationsbedingten Pragmatismus und erklären sich die Welt auf die ihnen mögliche Weise. 

Dabei gibt es nie konkrete Beschreibungen, sondern man kann viel zwischen den Zeilen herauslesen. 

Mir gefällt Smirnoffs Schreibweise unheimlich gut, sie erzeugt mit ihren Perspektivwechseln eine starke Ambivalenz. 

Ehrlich gesagt finde ich generell eine Kinderperspektive oft schwierig und selten authentisch getroffen. In Wunderkind funktioniert das erstaunlich gut, nicht, weil ich ich Agnes und die anderen für authentische Kinder halte, sondern weil Smirnoff es auf literarische überzeugende und kunstvolle Weise ausarbeitet.

Empfehlen kann ich euch beide Romane, wenn ihr generell Lust auf schwierige Charaktere und Geschichten ohne jegliche schwarz-weiß Malerei habt. 

Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein @gabegorski

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