XEROX von Fien Veldman

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XEROX Fien Veldman Rezension

Hast du einen Bürojob? Also ich arbeite in einem klassischen Büro und dort steht auch ein Drucker.

Ich bin nicht verliebt in ihn und führe keine Beziehung mit ihm.

„Das ist eine Frage der Einfühlung. Man muss Interesse an der Maschine zeigen, sich trauen, eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Aber die meisten Menschen wollen keine Beziehung. Nicht mit anderen Menschen und erst recht nicht mit einem Drucker.“

Die Erzählerin in Veldmans Roman „Xerox“ arbeitet auch in einem Büro und hat dort sogar ein kleines Einzelzimmer, dass sie sich mit einem Drucker teilt. Die sensible junge Frau redet mit ihm und hat eine Art Beziehung zu ihm aufgebaut. Mit den Beziehungen zu ihren Kolleg*innen und anderen Menschen tut sie sich schwer. 

Ihre Arbeitszeit und ihre Gedanken sind ausgefüllt mit der Suche nach einem Packet, das ihr zugestellt werden sollte.

Die Fokussierung auf dieses eigentlich leicht lösbare Problem und ihre Schwierigkeiten einfache Sozialkontakte zu interpretieren, lassen mich vermuten, dass die Erzählerin tendenziell im Asperger Spektrum unterwegs ist. Oder zumindest einige ungelöste Issues hat. Aber wer hat das nicht?

Was sich als Geschichte zuerst ein bisschen abstrus anhört, funktioniert für mich tatsächlich sehr gut.

Die Einsamkeit der Protagonistin und ihre Beziehung zu dem Drucker spiegeln mir die Entfremdung und die Absurdität unserer modernen Arbeitswelt wieder.

In Veldmans Roman sind die Büroangestellten und die Erzählerin in diesem Glauben gefangen, was in Kombination mit ihren teilweise sinnentleerten Bürotätigkeiten eine komische und fast surreale Mischung ergibt. Der lakonische Erzählstil Veldmans bringt eine gewisse fast humorvolle Leichtigkeit mit sich, die mir gut gefallen hat.

Besonders gut hat mir der Schluss von „Xerox“ gefallen, den ich anrührend und realistisch zugleich fand, denn wie jede Beziehung entwickelt sich auch die Beziehung zu einem Drucker irgendwann weiter…

  • XEROX Klappentext
  • Fien Veldman

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