Animal von Lisa Taddeo

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Animal von Lisa Taddeo Rezension

Am Ende schließt sich ein Kreis.

Dem woraus geht eine Tour de Force, eine Geschichte deutlich über der Grenze des Overactings. Trotzdem hatte ich meinen Spaß mit diesem extremen Roman „Animal“ von Lisa Taddeo. Von Lisa Taddeo las ich bereits „Three Woman – Drei Frauen“, das ich sehr gut fand, das sich aber nicht wirklich nachhaltig in meine Erinnerung geprägt hat.

In „Animal“ finden sich viele der Ansätze von „Three Woman“ wieder, allerdings in extremerer und plakativer Ausarbeitung.

Joan zieht von New York an der Ostküste in einen Canyon bei LA an der Westküste.

Traumatische Ereignisse liegen hinter ihr. Ihr Liebhaber hat sich vor ihren Augen erschossen und das ist nicht der einzige gewaltsame Todesfall in ihrer Vergangenheit. Männlicher Missbrauch und männliche Grausamkeiten prägen ihr Selbstbild auf die negativste Weise. In ihren Sexpartnern sucht sie immer wieder die emotional abwesende Vaterfigur. 

Doch beim Lesen wird mir klar, sie sucht etwas anderes: sie sucht sich selbst und sie sucht nach Befreiung und Erlösung.

Die Story entwickelt sich krass und (für mich) aushaltbar aber grenzwertig triggernd.

Mich stört das nicht so, weil ich einfach Spaß daran haben kann. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es die eine oder andere strengere Kritikerin nicht so großzügig sieht. Wo wir wieder beim Thema Traumaporno wären.

„Animal“ ist ein extremer Roman, der meinen Geschmack auf Unterhaltungsebene gut trifft, aber inhaltlich hinter meine Erwartungen nach „Three Woman“ zurückbleibt. Gedanken über die Lesart mache ich mir trotzdem. Taddeo überlässt es meiner Interpretation, wer das letztendlich das Tier ist. 

Wahrscheinlich wir alle.

Lisa Taddeo Porträtfoto

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