ARCTIC MIRAGE von Terhi Kokkonen

Geschrieben von:

Arctic Mirage Terhi Kokkonen Rezension

Ich liebe ja diese Romane, in denen Menschen und Beziehungen unter extremen Bedingungen ihr wahres Gesicht zeigen.

Wo sich kleine Risse unter großem Druck zu Gräben auswachsen und wo sich Verletzungen aus der Vergangenheit unter dem Brennglas einer Krise zu einer Feuersbrunst entfachen.

Ein solcher Roman ist für mich „Arctic Mirage“. Das Ehepaar Karo und Risto will eigentlich einen entspannten Urlaub in Lappland machen um endlich die Nordlichter sehen, doch sie haben einen Verkehrsunfall, bei dem sie zu zum Glück nur leicht verletzt werden.

Da ihr Wagen und sie selbst nicht mehr verkehrstauglich sind, quartieren sie sich notgedrungen für ein paar Tage im exklusiven Hotel „Arctic Mirage“ ein.

Was am Ende des Aufenthalts passieren wird, weiß ich schon, denn Kokkonen verrät es mir bereits in den allerersten Zeilen.

Aber nicht das Warum und das will ich unbedingt wissen.

Es zeigt sich schnell…die Angestellten im Arctic Mirage sind…komisch. Und auch zwischen dem langjährigen Ehepaar Karo und Risto manifestieren sich unterdrückte Spannungen.

Die Perspektive wechselt kapitelweise, was ich äußerst reizvoll finde, denn im Arctic Mirage ist alles eine Frage der Perspektive und jeder schaut am liebsten auf sich selbst.

Das Figuren und die Vorfälle im Hotel sind skurril, im wahrsten Sinne asozial und hoffentlich kein Mikrokosmos unserer Gesellschaft.

Am Himmel Polarlichter, unten Gaslighting?

Die große Frage: ist die Protagonistin Karo Opfer eines gigantischen Gaslightings durch ihren Mann Risto, oder driftet sie in eine Psychose ab, weil sie ihre Medikamente nicht mehr nimmt?

Warum leugnet Risto, dass an ihrem Autounfall ein weiterer Wagen beteiligt war, obwohl sie sich deutlich daran erinnert?

In Rückblicken erfahre ich mehr über die Beziehung von Karo und Risto und die kleinen und größeren Abgründe der Vergangenheit, die bis jetzt noch nicht aufgebrochen sind.

„Arctic Mirage“ hat mir richtig gut gefallen und mich seinen „Shining“ Vibes gut unterhalten. Natürlich habe auch meine eigenen Gedanken zu Karo und Risto, die ich dir aber nicht verrate, damit du dir selbst deine Meinung bilden kannst!

Für Terhi Kokkonen, die eine finnische Musikerin und Sängerin ist, ist es der erste Roman. Über ihre Musik kann ich nichts sagen, aber von ihrer Literatur wünsche ich mir definitiv mehr!

  • Arctic Mirage Klappentext
  • Terhi Kokkonen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert