ARCUS von Norbert Maria Kröll

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Arcus Norbert Maria Kröll

Hach ja. Leider, leider hat mir der Roman „Arcus“ nicht besonders gut gefallen, obwohl sich die Grundidee, die auf dem Klappentext skizziert wurde, so gut angehört hatte.

Denn wer wäre nicht gerne plötzlich im Besitz eines unfassbar großen Vermögens? So groß, dass es nicht nur Reichtum, sondern auch jede Menge Gestaltungsfreiheit und Möglichkeiten zur Einflussnahme mit sich bringt?

Um sich nicht selbst zu kompromittieren, muss das Geld also weg.

„Wie wird man als reichster Millenial-Erbe der Welt seine Milliarden los? Arcus kommt auf die skurrilsten Ideen!“

…steht auf dem Klappentext.

Diese Idee des unerwarteten und unerwünschten Geldsegens eröffnet eine Spielwiese an Möglichkeiten. Doch ehrlicherweise bleibt Kröll hier in meinen Augen recht zahm und einfallslos und wie versprochen skurril finde ich die Ideen nicht wirklich. Denn was ist naheliegender als das viele Geld wortwörtlich mit beiden Armen zum Fenster rauszuwerfen?

Es gab schon mal mehr Konfetti

Die Naivität, die Weltfremdheit und die Wahllosigkeit mit der Arcus anfängt bedingungslose Grundeinkommen und Geld zu verteilen irritiert mich und wirkt auf mich wenig nachvollziehbar. 

Ein weiteres großes Fragezeichen sind für mich die Figuren, allen voran Arcus. Wer ist Arcus und was will er? Krölls Protagonist wirkt auf mich nicht wie ein Mensch, sondern wie Prototyp oder wie ein Stellvertreter.

Vielleicht gibt der Roman selbst auf den letzten Seiten den passenden Hinweis. 

„Wir beide sind Chiffren. Ich sehe Sie nicht als Person. Sie sind der, der hervorsticht aus der Menge, und ich bin der, der darin untertaucht. Sie sind ein Singular, ich ein Plural.“

Aber auch mit dieser Prämisse wird für mich aus „Arcus“ kein stimmiges Leseerlebnis. Unterhaltungen und Dialoge wirken auf mich artifiziell, plakativ und surreal. Das mag Krölls Absicht sein, da der ganze Roman nicht im wirklichen Leben angesiedelt ist, sondern fast wie eine Parabel wirkt, bringt mir aber wenig Lesefreude.

Der Roman ist scheinbar vollgepackt mit Denkansätzen rund um das Thema Geld, Verantwortung und Kunst und der Frage, wer in unserer Gesellschaft was verdient und ob ich das bekomme, was ich individuell verdiene. Dazwischen betont Arcus permanent, dass er sich für ein determiniertes A*loch hält. 

Ich konnte dem einfach nicht ganz folgen und die Vielzahl an angeschnitten Themen und die ostentativ eingestreuten Fingerzeige auf die Ungleichbehandlung von Frauen* und queeren Menschen verwirren mich zusätzlich.

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