Der Zauberberg, die ganze Geschichte von Norman Ohler

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Der Zauberberg, die ganze Geschichte Norman Ohler

Diesmal hat sich Ohler der Geschichte des ehemals kleinen Bergdorfes Davos zugewandt, das nicht nur als Vorlage für Thomas berühmten Roman diente, sondern auch eine bewegte und wechselhafte Vergangenheit vorweisen kann.

Ohler beschreibt, wie er auf einem Skiurlaub mit seiner Teenager Tochter und ihren Freundinnen stilgerecht in der Schatzalp residierte, ihm dort die Idee für ein Buch kam und er gleich vor Ort anfing zu recherchieren.

Der schottische Schriftsteller Robert Louise Stevenson schrieb dort seinen berühmten Abenteuerroman „Die Schatzinsel“ und auch Sherlock-Holmes-Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle besuchte das Landwassertal, entdeckte dort das Skifahren und brachte es der britischen Oberschicht näher.

Und schließlich ist es die erschöpfte Katia Mann, Ehefrau des Schriftstellers Thomas Mann, die zu einem Kuraufenthalt in ein gewisses mondänes Waldsanatorium anreist…

Der Zauberberg, die ganze Geschichte?

Und auch ein weiterer Schriftsteller hielt sich Anfang des 20. Jahrhunderts öfter auf Grund von Lungenleiden im Tal auf. Klabund, bürgerlich Alfred Henschke, dir vielleicht als Verfasser des Theaterstücks „Der Kreidekreis“ bekannt, galt als einer der wichtigsten deutschen Autoren der frühen Zwanzigerjahre. Er verfasste eine Art Anti-Zauberberg Roman und nannte ihn „Krankheit“

Ohler vergleicht beide Romane und spekuliert inwieweit Mann von Klabunds düsterem Werk beeinflusst wurde.

Ich finde es wieder wunderbar, wie Ohler die Sachinformationen in seinen persönlich eingefärbten Erzählstil verpackt und sie gleichermaßen unterhaltsam wie kompetent vermittelt. 

Aber fairerweise muss ich auch sagen, dass ich die autofiktionalen Parts des Buches mit der Rahmenhandlung des Skiurlaubs nicht wirklich in dieser Ausbreitung gebraucht hätte, auch wenn sie ganz nett zu lesen sind. Ohler setzt die jugendliche, anglizierte Ausdrucksweise und kleinen Episoden der mitreisenden Teengagergirls bewusst gegen die altehrwürdig Stimmung der Schatzalp, was so offensichtlich Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden will, dass es mir aufdringlich ins Gesicht springt. Genauso wie die unglückliche Liebesgeschichte des Erzählers, die auf dem Zauberberg dann ihr (über-) natürliches Ende findet.

Ob ich jetzt wirklich die ganze Geschichte des Zauberbergs kenne, bezweifle ich, aber auf jeden Fall bin ich jetzt um einiges Wissen reicher als vor der Lektüre.

Ohlers neues Buch ist auf jeden Fall wieder sehr empfehlenswert und garantiert eine unterhaltsame wie informative Lesezeit!

  • Der Zauberberg, die ganze Geschichte Norman Ohler Klappentext
  • Norman Ohler

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Eine Antwort zu „Der Zauberberg, die ganze Geschichte von Norman Ohler“

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