Bei dem Roman „Die anhaltende Suche nach Glück“ gehörte das Cover nicht zu denen, die mich intuitiv ansprechen. Eine Frau am Fenster mit Perlenkette, deren ganze Aufmachung Französin schreit, dazu ein …kitschig klingender Titel? Wäre jetzt eigentlich nicht meine erste Wahl.
Aber die Leseprobe hatte mich tatsächlich gleich am Haken. Der Roman IST stellenweise kitschig und bestätigt meine Befürchtungen bzgl. der Perlenkette.
Die Figuren in Dalban-Moreynas Roman sind alle unglaublich attraktiv, beruflich unglaublich erfolgreich, unglaublich kosmopolitisch unterwegs und haben unglaublich viel sensationellen Sex.
Aber diese ganzen, wunderbaren Benefits schützen die Protagonistin nicht vor den Fallstricken der Liebe, wie sie auch Normalsterbliche kennen.
Die Hauptfigur in Dalban-Moreynas zweiten Roman ist Anfang 40, hat eine Tochter und ist Single. Über eine Dating Plattform lernt sie einen Traummann kennen und stürzt mit ihm in eine leidenschaftliche Liebesbeziehung (sensationeller Sex inklusive).
Er ist ein Witwer mit drei Söhnen und beide werfen innerhalb kürzester Zeit in einer gemeinsamen Wohnung ihre Familien zusammen.
„Jeder hätte den Riss gesehen. Das Risiko. Die Zerbrechlichkeit.
Nicht sie.“
Nach dieser Leidenschaft und der offensichtlich großen Liebe ist der Fall umso härter. Er verlässt sie von einem Tag auf den anderen.
Liebeskummer lohnt sich nicht?
Im weiteren Verlauf des Romans begleite ich die Frau bei der Verarbeitung dieses Schocks und der Wiedererlangung der Kontrolle über ihr Leben. In weniger betuchteren, nicht-französischen Kreisen würde sich frau jetzt vielleicht ein neues Hobby suchen oder eine neue Frisur, hier fliegt die verletzte Frau nach Marrakesch und startet beruflich so richtig durch.
Später wird es auch den einen oder anderen neuen Mann und Liebhaber geben (sensationellen Sex inklusive).
Was mir an dem Roman so gut gefallen hat, war die literarisch sehr ansprechende Erzählweise und die feministische Stärke der Protagonistin. Und natürlich der Eskapismus des schmalen Buchs, der mich nach Paris, New York und Marrakesch entführt hat. Ganz zum Schluss gab es für mich noch eine kleine Überraschung, die vielleicht nicht ganz so überraschend gewesen wäre, hätte ich das Autorinnenporträt im Vorfeld sorgfältiger gelesen.
Sicher kein Must-Read dieser Saison, aber auf jeden Fall nett für zwischendurch!
Vielen Dank an Harper Collins für das Rezensionsexemplar. Danke und viel Erfolg an Géraldine Dalban-Moryenas für den Roman!
Aus dem Französischen von Sina De Malafosse
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