“Eine geistreiche wie lustige Persiflage auf das Akademiker-Milieu” hieß es.
„Erfrischend und einzigartig“ hieß es.
Sorry….aber einfach Nein. Vielleicht ist dieser „Entweder Oder“ all das. Aber nicht für mich.
Wer den Roman noch auf der Leseliste hat und unvoreingenommen bleiben will, hört hier besser auf zu lesen…
Elif Batuman hat mit Selin eine für mich unerträgliche und äußerst unglaubwürdige Protagonistin erschaffen. Laut Roman ist Selin Anfang 20, verhält sich aber meinem Empfinden nach wie ein altkluge und, zugegeben sehr belesene, 12-jährige.
Diese naive Infantin setzt Batuman in das zweite Jahr eines Literaturstudiengangs der Harvard-Universität.
Es gibt allerlei theoretisches und philosophisches Geplänkel über des Ethische und das Ästhetische à la Kierkegaard, was ich anfangs noch für vielversprechend hielt, mir aber ziemlich schnell auf Grund der Oberflächlichkeit auf die Nerven ging. Ich konnte einfach keinen Sinn, Pointe oder roten Faden erkennen.
Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass ich dem Text oder dem Humor intellektuell nicht gewachsen war, aber ehrlich gesagt…in diesem Fall…I doubt it.
Die Ich-Erzählerin ist sexuell sehr unerfahren und ein großer Teil des Romans dreht sich um diese Tatsache und die Beseitigung derselben. Auch in diesem Bereich legt Selin eine Naivität und kindliche Unbedarftheit an den Tag, die ich als erwachsener Mensch so einfach nicht mehr nachvollziehen kann. Soll das lustig sein? Auch hier stehe ich völlig auf dem Schlauch, ob die Autorin mir etwas sagen will.
Den Schreibstil kann ich nur als eines bezeichnen: langweilig. Dieser Roman umfasst 400 Seiten und in meiner Erinnerung bleibt davon nichts zurück außer eine gefühlte Aneinanderreihung von trivialen Gedankengängen.
Ich würde ja gerne mein hartes Urteil relativieren, indem ich den Roman vielleicht einer anderen Zielgruppe als geeigneter anpreise, aber da steht mir in diesem Fall meine begrenzte Vorstellungskraft im Weg.
Mittlerweile weiß ich auch, dass „Entweder Oder“ bereits der zweite Roman mit der Protagonistin Selin ist und somit die Fortsetzung zu Batumans „Die Idiotin” ist. Mit diesem Wissen hätte ich mich wahrscheinlich nicht für diesen Roman entschieden, da mir natürlich so die Vorgeschichte fehlt.
Für das Rezensionsexemplar gilt mein Dankeschön dem C.H. Beck Literatur Verlag, von dem ich schon einige ganz tolle Romane gelesen habe. Das war diesmal leider keiner, zumindest für mich.
Aus den Englischen von Claudia Wenner
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