❇️ Heute möchte ich euch was ganz besonders vorstellen. Den Debütroman „Lass es gut sein“ der Schweizer Lyrikerin Nathalie Schmid, der heute im allerersten Programm des superfreshen Geparden Verlag erscheint. Der ebenfalls Schweizer Verlag wurde letztes Jahr von den beiden Verlegerinnen Bettina Spoerri und Anne Wieser gegründet und möchte mit der Eleganz, Geschwindigkeit und Prägnanz des namensgebenden Raubtieres schweizer und internationale Literatur zu relevanten Themen veröffentlichen.
Mich hat aus dem allerersten Program spontan „Lass es gut sein“ von Nathalie Schmid angesprochen, da er laut Kurzbeschreibung Mutterolle, Prägung durch Herkunft, Erziehung und gesellschaftliche Konventionen thematisiert.
❇️ Zum Inhalt kann ich nicht viel sagen, da äußerlich gesehen nicht viel Handlung passiert, außer das Leben. Es ist ein Roman, der ganz im Inneren und den zwischenmenschlichen Räumen stattfindet. Schmid schildert ganz alltägliche Situationen und Begegnungen der Ich-Erzählerin.
Ein bißchen vergleiche ich den Roman mit „Unberechenbar“ von Dana Spiotta, den ich direkt davor gelesen hatte und der teilweise ähnliche Themen hat. Doch anders als bei Spiotta gibt es bei Schmid kein großes Aufbegehren, keine dramatischen Neuanfänge oder feministische Kampfreden. Alles passiert viel stiller und bietet viele Identifikationsmöglichkeiten.
Es ist fast unheimlich, wie direkt persönlich und intim mich der Schmids Roman berührt. Dieses Abarbeiten der Ich-Erzählerin an ihrer Mutter, die komplexen Mutter-Tochter Beziehungen in drei Generationen. Dazu der anwesend abwesende und eigentlich unbekannte Vater. Ja, ich kenne das und das zu schreiben fühlt sich privat und verletzlich an.
❇️ Diese Sehnsucht, von der eigenen Mutter gesehen und in der eigenen Persönlichkeit anerkannt zu werden. Ein unrealistischer Wunsch, den man ablegen muss um erwachsen und frei zu werden? Wie sehr bin ich selbst vom Idealbild einer Mutterfigur geprägt, das eigentlich nicht erreichbar ist?
„Hör endlich auf, mehr von mir zu verlangen, als ich dir geben kann.“
Eine Abweisung der Mutter gegenüber ihrer längst erwachsenen Tochter. Oder eine schmerzhafte aber notwendige Abnabelung?
Lass es gut sein.
❇️ Es fällt mir schwer, Schmids Stil zu beschreiben, dazu fehlt mir als Bauingenieur*in, wie so oft, der richtige Werkzeugkoffer. Er wirkt auf mich irgendwie nüchtern, emotional unterdrückt, doch unter der Oberfläche spüre ich die unausgesprochenen Gefühle und Sehnsüchte.
Ein Roman, der keine Flucht aus dem Alltag ist, sondern den Alltag erzählerisch nutzt um einige Themen in der Introspektion literarisch aufzubereiten.
Mich hat Schmids Debütroman emotional direkt sehr angesprochen und innerlich bewegt.
Vielen lieben Dank an den @gepardenverlag und @natha_schmid für das digitale Leseexemplar und viel Erfolg und Verkäufe für euer erstes Programm!
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