Es zeigt sich wieder, wie wertvoll #Bookstagram für Menschen wie mich ohne regelmäßigen Zugang zum direkten Buchhandel sein kann. Ohne die Empfehlung im Feed meiner Bookies zum 30. Todestag von Kurt Cobain wäre ich wahrscheinlich nie über dieses Büchlein „Nirvana“ gestolpert.
Ich entdeckte so nicht nur die spannende Reclam Serie 100 Seiten, die auf kompakte und unterhaltsame Art in mittlerweile über 100 Bänden Sachthemen aufbereitet, sondern auch die Journalistin und Autorin Isabella Caldart.
Die Musik von Nirvana war auch Bestandteil und Soundtrack meiner aufreibenden Pubertätsjahre, und der Grunge der Musikstil, der meine Weltverzweiflung und damalige nihilistische Grundstimmung am besten widerspiegelte. Es waren die 90er und in meinem Zimmer hing ein Poster von Cobain und von einem Cannabisblatt auf psychedelisch-farbigen Hintergrund, allein um meine Eltern zu ärgern. Das berühmte unplugged Konzert, dessen Entstehung Caldart auch in ihrem Buch beschreibt, lief gefühlt auf Dauerschleife auf MTV.
Kompakt und übersichtlich und trotzdem persönlich
Cobains Tod habe ich wahrgenommen, ohne dass er mich wirklich erschüttert hat, denn in meinem pubertär verwirrten und selbsthassenden Mindset erschien mir sein Tod fatalistisch logisch und wie eine folgerichtige Konsequenz.
Obwohl ich mit der Entwicklungsgeschichte der Band schon vertraut war, macht es mir Spaß Caldart auf 100 Seiten bei der Rekapitulation zu folgen. Gerade das Kapitel „Kurt und die Medien“ fügt meinem oberflächlichem Wissen noch neue Aspekte hinzu.
Was mir an Caldarts Arbeitsweise so gut gefällt ist, dass sie zwar die Fakten perfekt recherchiert und übersichtlich darreicht, aber auch dezent ihre feministische Denkweise einfließen lässt.
Natürlich begrüße ich es sehr, dass Caldart endlich auch den Einfluss von weiblichen Vorbildern auf Cobains Texte und Musik hervorhebt und die negative Rezeption von Courtney Love als das benennt was sie ist, nämlich sexistisch und misogyn.
Außerdem gefällt mir ihr sehr leicht zugänglichen Schreibstil, was die Lektüre auch für ältere Kinder, Jugendliche und eine divers aufgestellte Leserschaft geeignet macht.
Eine Spotify Playlist und Lektüre-, Film- und Hörtipps machen „nirvana“ zum perfekten Allrounder für alle die sich neu über die Band informieren wollen, sich erinnern wollen oder auch vielleicht neue Aspekte entdecken wollen.
Ich hoffe, alle Bände der Reclam 100 Seiten Serie sind so hochwertig und informativ kompakt. Ich habe nämlich schon weiter interessante Bände für meine Wunschliste entdeckt!
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