Alta, „Null“ war ein krasses Buch!
Literarisch und inhaltlich hard and heavy!
Es geht noch relativ soft los: bißchen lost in coming of age, bißchen kiffen, bißchen sexuelle Verwahrlosung…
Aber an dem Punkt, wo andere Teenager*innen und Autor*innen meistens die Kurve kriegen und wieder festen Boden unter den Füßen bekommen und versuchen ihre Figuren irgendwie in die Bürgerlichkeit einzugliedern, lande ich bei Pedersen direkt auf dem Highway to hell.
„Null“ nimmt mich mit auf einen wilden Trip, der mich erst am Ende des Countdowns wieder atemlos ausspuckt.
Im Kopf einer jungen Frau mit großen mental issues durchlebe ich ihr Älterwerden, ihren zunehmenden Kontrollverlust, ihre Klinikaufenthalte, ihre Hilfeschreie, aber auch ihre Träume, die sie noch nicht aufgegeben hat.
Es gibt wenig Erklärungen, keine psychologischen Analysen, keine unterschwellige Gesellschaftskritik.
In der stilitisch absolut absorbierenden Ich-Erzählperspektive bin ICH auf dem Weg in meine absolute Zerstörung.
Pedersens starker, als einziger Monolog konzipierter Schreibstil erlaubt keine Distanziertheit, kein Wegblenden. Bei mir ist die Verschmelzung mit der Erzählerin absolut und unausweichlich.
„Null“ war für mich in den letzten Wochen einer der kürzesten, aber intensivsten Leseerfahrungen, die ich machen durfte. Ich bin so unglaublich dankbar, immer wieder solch unerwartete literarische Erlebnisse zu entdecken!
It goes without saying, dass das eine fette Leseempfehlung für dich ist!
„Null“ von @ginecornelia erschien 2021 beim Indieverlag Luftschacht, dessen Programm ich ab sofort sehr genau im Auge behalten werde.
Aus dem Norwegischen von Andreas Donat.
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