POMPEJI von Eugen Ruge

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Pompeji Eugen Ruge Rezension

Oder die fünf Reden des Jowna

Das Hörbuch von „Pompeji“ fällt für mich in die Kategorie „Outside the box“, ich bewege mich hier nämlich außerhalb meiner üblichen Themen-Komfortzone.

In einigen Amphoren werden Schriftrollen gefunden, auf denen die Lebensgeschichte und die Reden des Jowna, genannt Josse, aufgezeichnet wurden. So ist der Roman folgerichtig nicht in Kapitel, sondern in Amphoren unterteilt. Der Aufbau ist klassisch. Ich lese in den Aufzeichnung des praktischerweise allwissenden Erzählers von Jowna, seiner unspektakulären Kindheit in einfachen Verhältnissen und seinem politischen Erwachen. Oder vielmehr seinen ersten Schritten auf dem gesellschaftlichen Parkett und seiner ersten Rede, die eigentlich fast Zufall ist. Josse tritt dem Verein der Vogelkundler bei, die hauptsächlich philosophieren und sonst so einiges tun was der Vereinsname nahelegt, außer Vogelkunde. 

Die lustigste Szene ist die Begegnung zwischen Josse und Plinius dem Älteren. Ruge arbeitet hier ziemlich amüsant heraus, wie wandelbar und der Mode unterworfen die Wissenschaft ist, die doch jede Generation für die ultima ratio hält.

Ja, Politiker*innen sind korrupt und hängen ihr Fähnlein in den Wind, bevorstehende Gefahren werden trotz Warnzeichen ignoriert. Geld, Sex und Klüngelei regieren die Welt. Klassismus, Gier und Konservatismus sorgen für den Erhalt des Status Quo.

„Pompeji“: Historischer Roman oder Gesellschaftskritik?

Alles nichts neues, aber leider auch nicht so lustig und spitz paraphrasiert, dass es mir richtig Spaß macht.

Die eingestreuten Sexszenen mit den für mich peinlich-unangenehmen Formulierungen machen die Sache nicht unterhaltsamer.

So lautet mein Fazit: „Pompeji“ war für mich ein doch eher lauer Abstecher, der hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist.

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