▪️ Bähm, der erste krasse Kracher des Jahres!
Diesen Buchtipp habe ich vom Buchblogger Bookster HRO (Merci!), dessen Rezension mich richtig angesprochen und mir Lust auf diesen Roman gemacht hat. Schaut doch auch dort vorbei, die Rezension ist super fundiert und stringent (es ist klar, wem hier die Wörter flüssiger von der Tastatur fließen, chapeau!)
▪️ Schon das Cover von „SALONFÄHIG“ verrät um was es geht: nicht zufällig sieht der abgeschnittene Männertorso aus wie Österreichs ehemaliger Bundeskanzler Sebastian Kurz. Unschwer ist in der Figur des Julius Varga eine Persiflage auf den, mittlerweile als Lobbyist arbeitenden, Kurz zu erkennen. Diese attraktive, aalglatte fiktive Figur steht im Zentrum der Obsession von „mir“. „Ich“ habe keinen eigenen Name, trage aber die gleichen slimfit Marken Anzüge wie mein Idol Varga und „ich“ versuche durch perfekte Imitation meinen Idol möglichst ähnlich zu werden.
▪️ Auf dem Weg dorthin begleiten wir den Ich-Erzähler, während er zunehmend die Kontrolle über seinen Wahn verliert. Unterwegs baut Hirschl ziemlich böse und überzeichnete Szenen und Dialoge auf, die ich grotesk unterhaltsam und lustig finde. Wir reden natürlich hier nicht von Schenkelklopfern, sondern von intelligenter Persiflage auf gewisse Politiker*innenkreise und Gesellschaftsschichten.
Dabei ist Hirschl durchaus in der Lage eine gewisse Tiefe zu erzeugen. Im letzten Drittel öffnet der Plot eine Metaebene, die den ganzen vorherigen Roman in Frage stellt. Konkreter möchte ich nicht werden, um nicht zu spoilern….
Am Ende habe „ich“ es geschafft: „Ich bin SALONFÄHIG“!
American Psycho in Österreich
▪️ Einen derartigen Spaß hätte ich nicht erwartet. Richtig gute Unterhaltung. Wage erinnert mich Hirschls Roman an „American Psycho“, wobei Hirschl nach meinem Dafürhalten feiner nuanciert als Bret Easton Ellis. In seiner leeren Psychopathhülle steckt immer noch ein letzter Überrest von Mensch. Ein kleines verängstigtes Kind, dessen Gewalt nur ein stummer Schrei nach Liebe ist.
Den Unterhaltungsfaktor vergrößert hat das genial von Georg Wacks gelesene Hörbuch. Er liest in einem passenden österreichischen (?) Zungenschlag, den man so selten bei Hörbücher findet.
Das Hörbuch erschien bei Bastei Lübbe Audio und ist bei allen gängigen Streaming Anbietern erhältlich, der Roman ursprünglich bei Hanser Literatur Verlage.
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