Tokyo Sympathy Tower von Rie Qudan

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Tokyo Sympathy Tower Rie Qudan Rezension

In einem späteren Interview zeigt sich Qudan überrascht vom Ausmaß der Diskussionen und der Kontroversen, die dieses “Bekenntnis” in der Öffentlichkeit ausgelöst haben und rechtfertigt den Einsatz mit der Verbesserung der Qualität ihrer Arbeit und im Dienste von hochwertiger Kunst.

Gleichzeitig mahnt sie eine sorgfältige Abwägung von Vorteilen und Risiken im Einsatz von künstlicher Intelligenz an.

Das hat mich natürlich sofort interessiert und während dem Lesen ihres Romans versuchte ich den Anteil und den Einfluss der KI zu erkennen. Aber wie du dir denken kannst, war mir das nicht möglich.

Übrigens glaube ich, dass viele Autor*innen mittlerweile auf Unterstützung durch KI zurückgreifen, aber die wenigsten sprechen darüber.

Künstliche Intelligenz spielt auch inhaltlich eine große Rolle in dem sehr philosophischen Text, wobei, wie Qudan in dem Interview sagt, es eigentlich um Menschen geht, die sich Einfluss von KI nicht mehr entziehen können.

Wie wichtig ist für dich KI?

Eine davon ist die Architektin und Protagonistin Sara Makina, die mit dem Entwurf eines neuen Wolkenkratzers, dem Tokyo Sympathy Tower, beauftragt ist. Er soll das Stadtbild Tokyos nachhaltig verändern.

Und nicht nur das Stadtbild. Der Tokyo Sympathy Tower steht als Luxusgefängnis mit allem erdenklichen Komfort gleichzeitig für ein neues Menschenbild. In diesem Gefängnis soll es keine “Kriminellen” mehr geben, sondern “homo miserabilis, also Menschen, die unser Mitgegfühl verdienen.

Rie Qudan macht sich in ihrem Roman viele Gedanken, wie Namen und Wording unsere Wahrnehmung und Realität verändern.

“Namen sind vielleicht nicht materiell, aber sie sind Worte, und Worte prägen die Wirklichkeit. Die Realität beginnt immer mit Worten. Nicht die Menschen, die gut in Mathematik und Physik sind, bewegen die Welt, sondern die, die gut reden können.”

In dem dünnen Roman stecken verdichtet sehr viele Themen. Der Klappentext greift mit seiner Beschreibung zu kurz und erfasst das Abstraktionspotential des Textes nur ungenügend. 

Ich finde in „Tokyo Sympathy Tower“ einen sehr interessanten und anregenden Roman, der mir nur manchmal vielleicht etwas zu wenig greifbar war.

“Unablässig fluten Fragen mein Inneres, durchtränken meine Pfeiler und Balken und zwingen mich, Antworten zu finden. Ich muss nachdenken.”

  • Rie Qudan
  • Tokyo Sympathy Tower Rie Qudan Klappentext

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