Von den fünf Schwestern, die auszogen, ihren Vater zu ermorden

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Von den fünf Schwestern, die auszogen, ihren Vater zu ermorden Melara Mvogdobo - Rezension

Von Melara Mvogdobo

„Hilaire Mbongo Nkomo vergewaltigte all seine Töchter in ihrer Kindheit und hinterließ, wo immer er gelebt hatte, eine Spur der seelischen Verwüstung.“

Melara Mvogdobo erzählt mir in ihrem Roman aber keine Missbrauchsgeschichte. Die schrecklichen Verbrechen und des Vaters und ihre Folgen werden zwar deutlich benannt, stehen aber nicht im Vordergrund. Mvogdobo erzählt mir eine kraftvolle Emanzipationsgeschichte voller weiblicher Selbstermächtigung.

“Aus unserem tiefsten Inneren sind wir Frauen. Keine fügsamen Weibchen. Nein, mächtige Frauen. In der Lage, Leben zu geben und zu nehmen.”

Die fünf Schwester ziehen aus um ihren Vater zu ermorden und es ist eine Reise in die eigene Angst. Es wird eine klassische Held*innenfahrt um den Bösewicht zu besiegen. Die geschmiedeten Mordpläne sind der Katalysator auf dem Weg zur inneren Katharsis.

Auch ich lese die äußerst brachial und brutal geschilderten Mordphantasien aus weiblicher Feder als befreiend und tabu brechend.

Mir gefällt diese Mischung aus Gewalt und Traurigkeit und gleichzeitige diese  pragmatische und makabere Komik angesichts unaussprechlicher Verletzungen und Gefühle. Ich feiere die worwörtliche Schwesternschaft, deren Bande trotz großer Unterschiede stark in den Frauen wirkt und ihre Zuversicht vervielfacht

Mvogdobo gestaltet es zudem ziemlich spannend, welcher der Mordpläne zur Anwendung kommen wird und ob und wie es zu einer Zusammenarbeit der unterschiedlichen Schwestern kommen wird. Das bringt eine unterhaltsame, schwarzhumorige Krimikomponente in dieses eigentlich ernste Thema.

Berührt hat mich im Nachwort der afroschweizer Autorin die Enstehungsgeschichte des Romans und sein langer Weg bis zur Veröffentlichung. 

Langer Weg bis zur Veröffentlichung

Ja, die Schilderungen und das Thema von Mvogdobos Roman könnten krass polarisieren, sind in meinen Augen aber in der Ausarbeitung und in der Botschaft nicht moralisch fragwürdig. Sondern wertvoll und empowernd für alle Menschen die Gewalt- und Missbrauchserfahrungen gemacht haben.

Wenn euch meine Besprechung anspricht, riskiert auf jeden Fall eine Blick auf diesen außergewöhnlichen Roman und seine Autorin!

Von den fünf Schwestern, die auszogen, ihren Vater zu ermorden Melara Mvogdobo - Klappentext

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